Lyrikerin Gomringer: Kirche braucht dringend wieder besseres Image

Nach Ansicht der Lyrikerin Nora Gomringer (41) muss die katholische Kirche dringend an ihrem Ruf arbeiten. "Ich wünsche mir, dass die Kirche im Leben der Menschen wieder ein besseres Image bekommt", sagte die Künstlerin dem Magazin "kontinente" des katholischen Hilfswerks missio Aachen (Mai-Ausgabe). Selbst habe Gomringer "eine positive und gespannte Einstellung zur Kirche", frage sich aber, wo sich die Kirche hinbewege und ob sie sich auch in Beratungsgremien mehr auf Frauen einlasse. Die aktuelle Lage der Kirche nannte sie "verkorkst".
"Ich bin fassungslos, wie viele strategische Fehler man machen kann", betonte die Leiterin des Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, die selbst an der Reformdebatte Synodaler Weg teilnimmt. Um die Menschen wieder zu erreichen, müsse man "den Schwerpunkt auf die Nächstenliebe und die Güte legen und auf ein Miteinander, dass dieses Wort auch verdient". Es gebe auch im Vatikan selten Begeisterung und Innovation.
Umgang beim Synodalen Weg "unheimlich höflich", aber...
Mit Blick auf die Stimmung beim Synodalen Weg sagte Gomringer: "Die meisten gehen unheimlich höflich miteinander um." Andere disqualifizierten sich aber "schon alleine dadurch, wie sie ein Argument vortragen". Dies sei dann "Mittelalter und geht gar nicht mehr". Zunehmend empfinde Gomringer die Präsenz von Frauen bei der Reformdebatte als stark. Selbst bezeichnet sich die aus der Poetry-Slam-Szene Anfang der 2000er bekannte Lyrikerin als rheinisch-katholisch. Dieser Glaube sei "fröhlich, weit und weltnah".
Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. (tmg/KNA)