Wir sind stark in der Liebe!
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Impuls von Schwester Jordana Schmidt
Es hört sich so einfach an und ist doch so schwer. Kann ich lieben wollen? Oder gar lieben müssen? Ist Liebe ein Gefühl, das ich beeinflussen kann? Damit habe ich mich schon oft herumgeschlagen. Manchmal passiert einem ja die Liebe, wenn man sich zum Beispiel verliebt. Dann kann man gar nicht anders. Eltern fällt es leicht zu lieben, wenn sie ihre Kinder betrachten.
In beiden Fällen wird dieses Gefühl von Hormonen unterstützt. Aber Jesus will ja mehr. Einander lieben, heißt, mein Gegenüber, wer es auch sei, lieben. Es soll ein Beschluss von mir sein zu lieben, kein Überraschungsgefühl was mir gegeben wird.
Sein Ratschlag, wie das gehen kann: Bleibt in meiner Liebe. Wer sich selbst geliebt weiß, kann leichter lieben. Und ich glaube, das ist das, was es für viele von uns so schwer macht. Sich selbst von Gott geliebt wissen! Das heißt ja auch, sich selbst lieben und als liebenswert erfahren. Egal wie ich bin, was ich mache, wo ich wohne, wie ich aussehe, wie gesund oder krank ich bin – frei von meinen eigenen Maßstäben. Jesus sagt uns zu, geliebt zu sein! Das ist so. Ohne Wenn und Aber.
In meiner Klosterlaufbahn war diese Gewissheit, verbunden mit der Verheißung, das Leben in Fülle zu haben, wegweisend. Ich glaube nur so konnte ich all die Krisen bestehen, die in meinem Leben auf mich zu kamen. Auf Gottes Augenhöhe zu sein, als Freundin Gottes, gibt mir Ansehen und innere Stärke.
Ich habe mich manchmal in meinem Leben anderen gegenüber ohnmächtig und minderwertig gefühlt. Zum Glück nur kurze Zeit, nämlich so lange, wie ich selbst dies zugelassen habe. Spätestens in dem Augenblick, als ich mir meines Geliebt-Seins von Gott bewusstwurde, konnte ich mich wieder stark und wertvoll fühlen und, wie es in dem Text steht, "Frucht bringen". Manchmal brauchte ich dazu den Zuspruch oder die Erinnerung anderer.
Dieses Wissen ist für mich der Schlüssel zu allem. Gerne summe ich in solchen Zeiten das Taizé-Lied "Nada te turbe" vor mich hin – "Nichts soll dich erschrecken, nichts dich ängstigen, Gott allein genügt!" Auch wenn das Gefühl geliebt zu sein, nicht immer spürbar ist, sage ich mir Mantra mäßig zu: Du bist geliebt! Immer und immer wieder.
Und das kann ich nur jedem empfehlen, gerade dann, wenn man es nicht glauben kann. Und ich weiß, es wird die Stärke und Ansehen zurückbringen, und dich fähig machen, wieder kreativ an diesem Leben teilzuhaben. Wir sind stark in der Liebe!
Evangelium nach Johannes (Joh 15,9–17)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.
