Medienberichte vom Wochenende wurden bestätigt

Offiziell: Priesterausbildung im Erzbistum Köln erhält neue Leitung

Veröffentlicht am 31.05.2021 um 11:43 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Bonn ‐ Am Wochenende hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Leitung der erzdiözesanen Priesterausbildung austauschen will. Nun gab es die offizielle Verkündung der Personalien durch das Erzbistum.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki tauscht das Leitungspersonal in der Priesterausbildung der Erzdiözese aus. Wie das Erzbistum am Montag mitteilte, wird Pfarrer Regamy Thillainathan, bislang Leiter der Diözesanstelle "Berufe der Kirche", zum 1. September neuer Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars in Köln und Direktor des Collegium Albertinum in Bonn. Er folgt damit auf Pater Romano Christen, der noch bis zum 31. August Direktor des Collegium Albertinum und kommissarischer Leiter des Priesterseminars ist. Die Ernennung Thillainathan sei bereits Mitte Mai erfolgt. Das Erzbistum Köln bestätigte damit einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" vom Wochenende, nach dem diese Entscheidung an diesem Montag öffentlich gemacht werden sollte.

Ebenfalls zum 1. September übernimmt den Angaben zufolge Ralf Neukirchen, bislang Pfarrer in Köln, die Aufgabe des Spirituals (Geistlicher Begleiter) im Priesterseminar sowie im Collegium Albertinum. Damit wird er Nachfolger von Axel Hammes, der jedoch weiterhin Dozent an der Ausbildungsstätte sowie an weiteren Einrichtungen bleibe. Erste Gespräche zwischen dem Erzbistum und den Beteiligten des Leitungswechsels hätten bereits im Vorjahr begonnen und seien Mitte Mai abgeschlossen worden, so das Erzbistum.

Pfarrer Regamy Thillainathan
Bild: ©Erzbistum Köln (Archivbild)

Wird neuer Leiter des Kölner Priesterseminars und des Bonner Collegium Albertinum: Pfarrer Regamy Thillainathan.

"Ich bin Pfarrer Thillainathan sehr dankbar, dass er nach unseren Gesprächen in den vergangenen Monaten diese verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt", wird Kardinal Woelki zitiert. Mit den Berufungen von Thillainathan und Neukirchen wolle er "ein starkes Zeichen des Aufbruchs setzen". Damit verbunden sei die Hoffnung auf neue Akzente in der Priesterausbildung, die auch die Erkenntnisse aus der Unabhängigen Untersuchung über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln berücksichtige.

In seiner neuen Position soll Thillainathan gemeinsam mit dem künftigen Spiritual Neukirchen, dem Repetenten Markus Söhnlein sowie der kürzlich neu ernannten Referentin in der Priester- und Diakonenausbildung, Carmen Breuckmann-Giertz, die Priesterausbildung im Erzbistum Köln verantworten. Der Geistliche wurde in Neuss geboren, seine Eltern stammen aus Sri Lanka. Das Erzbistrum wies darauf hin, dass er als Mitglied der Corpus-Christi-Priesterbewegung mit Geistlichen aus zahlreichen Ländern vernetzt sei. "Die Erfahrungen aus verschiedenen Ländern und Kulturen will ich ebenso mit in die zukünftige Priesterausbildung einfließen lassen, wie die Sorge um die Ärmsten der Armen", so Thillainathan. In den letzten Monaten hatte er für Schlagzeilen gesorgt, als er mitten in einer Videokonferenz einen persönlichen Anruf von Papst Franziskus auf seinem Handy erhielt. Außerdem hatte er sich in letzter Zeit häufiger kritisch zum Thema Rassismus geäußert und dabei auch Fälle von strukturellem Rassismus in der Kirche angeprangert.

Seminaristen zuerst informiert

Momentan bereiten sich 23 Männer im Bonner Collegium Albertinum auf die Priesterweihe vor. Derzeit leben alle Priesteranwärter des Erzbistums Köln dort, weil das Priesterseminar in Köln, wohin sie normalerweise nach dem Studium wechseln, saniert wird. Ihnen sei die Entscheidung zuerst mitgeteilt worden, hieß es.

Der bisherige Leiter des Collegium Albertinum, Pater Romano Christen, hatte vor zwei Jahren mit Aussagen über Homosexualität für Empörung gesorgt. Damals hatte er in einem Vortrag vor Studenten seines Hauses unter anderem gesagt, Homosexualität sei "Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung". Kardinal Woelki kritisierte daraufhin einige Äußerungen Christens, hielt an ihm aber als Priesterausbilder fest. Christen selbst bezeichnete seinen Vortrag im Nachhinein als unzulänglich. Er habe homosexuelle Menschen nicht verletzen wollen und bitte um Entschuldigung. (mal)