Heim kritisiert "Sonntagsrede bei den politisch Verantwortlichen"

Katholische Erwachsenenbildung fordert Hilfen für Digitalisierung

Veröffentlicht am 07.09.2021 um 13:39 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Während der Corona-Pandemie waren viele Bildungsanbieter gezwungen, ihre Veranstaltungen ins Internet zu verlegen. Die Katholische Erwachsenenbildung kritisiert nun, dass die Politik zu wenig für die Digitalisierung in der Weiterbildung tut.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Erwachsenenbildung Deutschlands (KEB) hat die Politik zu Hilfen für die Digitalisierung von Weiterbildungsangeboten aufgefordert. "Wie viele andere haben wir in der Coronapandemie unsere Veranstaltungen digitalisiert, da fehlen uns Mittel, Endgeräte zu kaufen oder unsere Fach- und Lehrkräfte entsprechend auszubilden", sagte KEB-Bundesgeschäftsführerin Andrea Heim der Nachrichtenseite des Münchner Sankt Michaelsbunds "mk online" am Montag. Dafür stehe aktuell nicht genug "strukturelle Unterstützung" zur Verfügung.

Der Wert des lebenslangen Lernens werde in der Politik zwar besonders hervorgehoben, "das ist aber oft eine Sonntagsrede bei den politisch Verantwortlichen", sagte Heim weiter. Einrichtungen wie die KEB, die Weiterbildung anbieten, würden leider "oft zu wenig gehört und zu wenig gesehen". Wissensvermittlung sei nicht das einzige Anliegen der KEB-Mitgliedsverbände, sondern sie würden auch Angebote zur Persönlichkeits- und spirituellen Bildung anbieten, die für den Zusammenhalt der Menschen unentbehrlich seien. "Darum ist es wirklich sehr wichtig, dass es eine Trägervielfalt und deshalb auch eine konfessionelle katholische Erwachsenenbildung gibt."

KEB zweitgrößter Weiterbildungsanbieter in Deutschland

Trotz des Bildungsföderalismus sieht Heim auch Handlungsbedarf auf bundespolitischer Ebene, da hier "zurzeit einiges verhandelt wird über Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern" in diesem Bereich. Die KEB beteilige sich deshalb am "Rat für Weiterbildung" einer überparteilichen und unabhängigen Plattform, die die Politik deutschlandweit berate. Die Bundesregierung präge die Bildungspolitik entscheidend mit und habe etwa auch großen Einfluss auf die von Heim geforderten Hilfen bei der Digitalisierung der Erwachsenenbildung.

Die KEB besteht aus 58 Mitgliedern und ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Weiterbildungsanbieter in Deutschland. 2019 erreichten die Einrichtungen der katholischen Erwachsenenbildung in 149.000 Veranstaltungen rund 3,15 Millionen Teilnehmer. (rom)