84 Prozent wünschen sich auch Entschuldigung von Benedikt XVI.

Umfrage: Mehrheit der Katholiken für Ende des Pflichtzölibats

Veröffentlicht am 06.02.2022 um 09:52 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Auf der dritten Synodalversammlung war am Wochenende auch der Pflichtzölibat ein Thema. Und nicht nur die Mehrheit der Synodalen spricht sich für eine Lockerung aus, sondern auch insgesamt eine Mehrheit der deutschen Katholiken.

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Einer Umfrage zufolge sprechen sich 74 Prozent der Katholiken in Deutschland für eine Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester und Ordensleute aus. Gegen ein Ende des Pflichtzölibats waren 13 Prozent, weitere 13 Prozent machten keine Angaben, wie aus den Ergebnissen einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag der "Bild am Sonntag" hervorgeht.

Außerdem wünschen sich demnach 84 Prozent der Katholiken eine Entschuldigung von Benedikt XVI. für seine Rolle im Missbrauchsskandal; 8 Prozent wünschen das nicht, 8 Prozent machten keine Angabe. An der Umfrage, die am Freitag durchgeführt wurde, nahmen 1.002 Personen teil.

Merz: "Das C gibt uns Orientierung, Halt und Demut"

Ebenfalls gegenüber der "Bild am Sonntag" gab der neue CDU-Vorsitzende Friedrich Merz an, dass er am Parteinamen festhalten und das "C" nicht infragestellen wolle. "Das C gibt uns Orientierung, Halt und Demut", sagte Merz. "Wir können auf dieser Welt eben immer nur die vorletzten Antworten geben. Das C bleibt deshalb Bestandteil unseres Namens. Wir werden aber diskutieren, wie wir mit dem Bezug auf dieses C noch mehr Überzeugungs- und Ausstrahlungskraft gewinnen können."

Der saarländische Ministerpräsident Hans, der wie Merz ebenfalls Katholik ist, sagte am Samstag auf "faz.net", dass gerade politisch linke Parteien häufig eine Politik der Bevormundung betrieben, "während wir aus dem christlichen Menschenbild Demut gegenüber der Vielfalt der Menschen ableiten". "Der Mensch ist Abbild Gottes, aber nicht gottgleich." Deshalb gestaltet er die Dinge gern manchmal anders, "als ein gesellschaftlicher Mainstream es ihm vorschreiben will", sagte Hans und fügte hinzu: "Wir als Christdemokratinnen und Christdemokraten sagen: Alle sollen nach ihrer Fasson glücklich werden. Das ist ein erheblicher Unterschied zu anderen Parteien." Das C stelle keine Barriere dar, das sehe man an den vielen jungen Menschen, die auch ohne christliche Konfession in der CDU Mitglied seien. "Unser Menschenbild ist nicht ausschließend, sondern integrativ", sagte Hans.

In einer parteiinternen Analyse des Wahlergebnisses hatte es geheißen, das "C" in CDU könne in einer zunehmend entchristlichten Gesellschaft "als Barriere für Nichtchristen" dienen. (cbr/KNA/epd)