Verstärkter Kampf gegen Missbrauch erforderlich

Bischof Neymeyr: Kirchenkrise durch Verbrechen und Versäumnisse

Veröffentlicht am 04.03.2022 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ Die Krise der Kirche komme nicht von außen sondern durch Sünden, Verbrechen und Versäumnisse im Inneren, schreibt der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Missbrauchsbetroffene hätte die Kirche "von ihrer ganz schlimmen Seite erlebt".

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Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat die Kirche zum verstärkten Kampf gegen Missbrauch aufgerufen. "Die Krise der Kirche und des Glaubens kommt heute nicht von außen durch staatliche Repression, sie kommt von innen, durch Sünden, Verbrechen und Versäumnisse", schreibt Neymeyr in einem am Freitag veröffentlichten Fastenhirtenbrief.

In dem Schreiben an die Gemeinden des Bistums Erfurt nennt der Bischof als Betroffene vor allem die Kinder und Jugendlichen, die "in der Kirche sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren". Sie hätten die Kirche "von ihrer ganz schlimmen Seite erlebt". Neymeyr betont: "Ihr Leben ist davon geprägt. Ihr Leid dürfen wir nicht übersehen oder verdrängen."

Der Bischof verweist zugleich auf die bereits eingeleiteten Maßnahmen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt. "Dabei hat die katholische Kirche Neuland betreten und kann nicht auf Erfahrungen anderer Organisationen zurückgreifen." Zudem wendet er sich gegen einen "Generalverdacht gegenüber allen Priestern", in den die öffentliche Debatte über sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche manchmal münde. Dies sei eine große Belastung für die Geistlichen, "die ihr Leben lang treu und überzeugend als Priester leben". (KNA)