KjG-Leiterin: Bibel in Kontext und historische Zeit einordnen

Die Bibel muss nach den Worten der Bundesleiterin der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), Julia Niedermayer, "in die historische Zeit" und den Kontext eingeordnet werden. "Wir wissen doch, dass es Quatsch ist zu sagen, Frauen müssen sich Männern unterordnen beispielsweise", sagte sie im Interview des "Spiegel" (Samstag). "Das sehen wir so nicht, so leben wir nicht". Sie wünsche sich, dass die Kirche sich "auch entsprechend organisiert".
Aus ihrer Sicht sei es kein gutes Argument, sich in solchen Fällen auf Bibeltexte zu berufen. "Wenn man das als Gesetzmäßigkeit auslegt, dann bin ich da nicht sehr einverstanden."
Verteidigung für "Gott+"
Die 31-Jährige verteidigte zudem den Begriff "Gott+". Es gehe darum, "die Vielfalt der Gottes+bilder" auszudrücken, erklärte Niedermayer. Sie würde nicht von einer Umbenennung sprechen: "Wir haben den Gottes+begriff eher erweitert." Wer sich weiterhin einen "alten weißen Mann mit oder ohne Bart vorstellen möchte, dem*der wollen wir das nicht wegnehmen. Ganz im Gegenteil. Persönliche Gottes+bilder sind aber so viel vielfältiger, und das versuchen wir auszudrücken." Eine solche "offene Haltung gegenüber allen Menschen" sei in ihren Augen "keine linke Ideologisierung, sondern eine sehr christliche Haltung".
Anfang April hatte die KjG mitgeteilt, in ihren Dokumenten und Veröffentlichungen künftig Gott mit einem Pluszeichen versehen. Die KjG ist bislang der einzige katholische Jugendverband, der diese Bezeichnung nutzt. Die Katholische Studierende Jugend (KSJ) schreibt Gott mit einem Genderstern, also "Gott*". (KNA)