Eremitin Leenen für Wegfall des Pflichtzölibats bei Priestern

Maria Anna Leenen (66), Eremitin im Bistum Osnabrück, wünscht sich Reformen in der katholischen Kirche. "Wir sollten die Pflicht zum Zölibat bei Priestern überdenken", sagte Leenen am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es gebe jetzt schon verheiratete Geistliche in der katholischen Kirche, etwa im Falle von Seelsorgern aus anderen Konfessionen, die zum Katholizismus übergetreten seien. Mit Blick auf die Ausbildung von Priestern und auch Ordensleuten sprach sich Leenen für mehr Alltagsnähe aus. Es gelte, menschliche Reife zu fördern.
Die Eremitin stellte sich zugleich hinter den Reformprozess Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland. Auf den Einwand, dass der Vatikan die Initiative kritisch sieht, sagte sie: "Selbst wenn der Synodale Weg nur ein Experiment bliebe, hat er Auswirkungen in den Köpfen und den Herzen der Menschen, die sich für Kirche engagieren." Dies sei immer "ein Ansatz dafür, dass sich etwas ändert". Leenen zog einen Vergleich zu den Heiligen in der katholischen Kirche. "Die haben im Kleinen angefangen und Großes bewirkt." Klar müsse aber auch sein, dass konkrete Veränderungen in der Kirche Zeit bräuchten, betonte die Eremitin. "Das ist ein langer Prozess."
Auf dem Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laien seit 2019 gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. In der kommenden Woche kommen die Delegierten zu ihrer vierten Synodalversammlung in Frankfurt zusammen. (tmg/KNA)