Optimismus beim Thema Geschlechtergerechtigkeit

Benediktinerin Rath: Viele Zeichen stehen auf Veränderung in Kirche

Veröffentlicht am 06.09.2022 um 13:26 Uhr – Lesedauer: 

Ulm ‐ Eine Veränderung in der Kirche werde nicht sofort in der Priesterweihe für Frauen bestehen, doch es werde sich in absehbarer Zeit etwas ändern: Benediktinerin Philippa Rath sieht den Vorwurf einer Spaltung durch den Synodalen Weg zudem als "Dämon".

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Die Benediktinerin und Buchautorin Philippa Rath zeigt sich beim Thema Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche optimistisch. "Viele Zeichen sprechen dafür, dass sich in absehbarer Zeit etwas für die Frauen ändern wird", sagte Rath der "Südwest Presse" (Mittwoch) in Ulm. Rath ist Teilnehmerin der vierten Vollversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg, die ab Donnerstag in Frankfurt tagt.

Rath sagte weiter, eine Veränderung werde nicht sofort in der Priesterweihe für Frauen bestehen. Wer sich nur darauf fokussiere, werde enttäuscht. Entscheidend sei, dass das vom früheren Papst Johannes Paul II. angeordnete "Sprechverbot" über eine Priesterweihe für Frauen überwunden werde. Johannes Paul II. hatte 1994 in einem lehramtlichen Schreiben betont, dass die katholische Kirche "keinerlei Vollmacht" habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden.

Kein deutscher Sonderweg

Kritik, wonach der Synodale Weg ein deutscher Sonderweg sein könne, der möglicherweise zu einer Abkopplung von der Weltkirche führe, wies Rath zurück. "Das Spaltungsargument dient als Dämon, um das Thema Geschlechtergerechtigkeit vom Tisch zu bekommen", sagte die 66-jährige Ordensschwester aus der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen.

Auf dem Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laien seit 2019 gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. (tmg/KNA)