Wie hilft die Kirche?

Familienpatenschaften
Den ersten Preis im landesweiten Ideenwettbewerb erhielt das Projekt "Familienpatenschaften" des Sozialdienstes katholischer Männer (SkM) und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Aachen. Im Februar 2006 fiel der Startschuss für das Kooperationsprojekt. 2011 kümmerten sich rund 150 aktive Patinnen und Paten ehrenamtlich um Familien. "Der Bedarf ist sehr groß und die Bereitschaft der ehrenamtlichen Paten enorm hoch", erklärt Projektleiterin Eva-Maria Wagner. Die "Paten leisten gerade auch in jungen Familien, die nicht auf die Hilfe von Großeltern zurückgreifen können, wertvolle Dienste bei der Kinderbetreuung."
www.familienpatenschaften-aachen.de
Ein weiteres Beispiel: In Iserlohn unterstützen ehrenamtliche Patinnen und Paten junge Mütter und Väter nach der Geburt ihres Kindes. "Dieses Angebot wird von Eltern in allen sozialen Schichten dankbar angenommen", sagt Joachim Peters, Leiter der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Caritas in Iserlohn. "Wir möchten damit eine frühe Bindung zwischen Mutter und Kind fördern. Und das gelingt nur, wenn die Mutter regelmäßig entlastet wird", weiß Joachim Peters.
Fortbildung für junge Eltern
"Lirum, Larum, Löffelstiel – eine Lernwerkstatt fürs Leben": So heißt ein Bildungsangebot des Caritas-Zentrums Landau für junge Mütter und Väter. Über ein halbes Jahr verteilt gibt es einmal wöchentlich Veranstaltungen zu Themen wie Schwangerschaft, Geburt, frühkindliche Entwicklung Erziehung, Gesundheit, Ernährung, Haushalt, Geld und Umgang mit Schulden. Teilnahme und Kinderbetreuung während dieser Zeit sind kostenlos. "Mütter und Väter erwerben so Kompetenz und damit Selbstvertrauen. Das macht sie sicherer im Umgang mit ihren Kindern", erklärt die Diplom- Sozialpädagogin Cäcilia Essiger, die das Projekt ins Leben gerufen hat und leitet.
Der SkF
Als Anwalt für die Familie versteht sich der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). 120 von 160 Ortsvereinen bieten eine Schwangerschaftsberatung an. Sie beschränkt sich nicht nur auf die Zeit vor der Geburt, sondern bietet darüber hinaus Rat und Hilfe. Aus den Gruppen für Mütter mit Babys und Kleinkindern entwickeln sich wertvolle Netzwerke zu anderen Institutionen rund um die Familie. Der SkF vermittelt und qualifiziert auch Tagesmütter. Mehr über die Arbeit des SkF bundes- und landesweit sowie vor Ort finden Interessierte im Internet.
"Die Zahl der Teenager-Mütter steigt stetig. Oft entstehen Schwierigkeiten im Umgang mit Babys, weil gerade sehr junge Eltern überfordert sind", weiß Daniela Veith, Leiterin des Projektes "Babybedenkzeit" des SkF Koblenz. 60 bis 70 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 17 Jahren – davon ein Drittel Jungen – nehmen jährlich daran teil. Jeweils zwei Mädchen oder zwei Jungen teilen sich dabei die Fürsorge für ein Baby. "Das ist natürlich nicht echt, sondern wir arbeiten mit einer Babypuppe, bei der ein winziger Computer eingebaut wurde", erklärt Daniela Veith.
Der Babysimulator schreit wie ein echtes Baby – ohne Rücksicht auf die Nachtruhe der Betreuer. Bei jedem Schreien haben die beiden Pseudo-Eltern zwei Minuten Zeit herauszufinden, ob ihr "Baby" gefüttert, gewickelt oder herumgetragen werden möchte. "Der winzige Computer zeichnet alles auf – auch grobe und unsanfte Behandlung", erzählt Daniela Veith. Es sei wichtig, dass bereits Jugendliche den Umgang mit einem Baby ausprobieren. "Sie erleben so hautnah, wie sie selbst bei Überforderung reagieren. Mit unserer Hilfe können sie dann Handlungsstrategien entwickeln", meint Daniela Veith.
Elternbriefe
Eine wertvolle Hilfe für das Leben von Kindern ab der Geburt bis zum neunten Lebensjahr finden Mütter und Väter in den Elternbriefen "du und wir" – eine Initiative der katholischen Kirche. Erarbeitet werden die 36 Briefe von einem Experten-Team. Der Redaktion gehören Erziehungsberater, Ärztinnen, Theologen und Journalisten an. Die vier Elternbriefe pro Jahr sind thematisch auf das jeweilige Alter der Kinder abgestimmt. Sie sind entweder im jeweiligen Pfarramt erhältlich, können aber auch kostenlos im Internet bestellt oder herunter geladen werden.
(lka/ssc)