Ton und Klima auf Plattform als Grund

Bischof Oster twittert nicht mehr

Veröffentlicht am 20.10.2022 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Sechs deutsche Bischöfe waren bislang selbst beim Kurznachrichtendienst Twitter aktiv. Einer ist nun ausgestiegen: Der Passauer Oberhirte Stefan Oster hat nach drei Jahren seinen Account gelöscht – und nennt seine Gründe.

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Stefan Oster (57), Bischof von Passau, hat den Kurznachrichtendienst Twitter verlassen. Sein Account wurde nach drei Jahren gelöscht. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte der Bischof auf Nachfrage am Donnerstag, dass man via Twitter zwar "schnell über neue Themen und Debatten informiert wird und über den Tellerrand schauen kann". Allerdings habe er sich dort ohnehin nicht an Diskussionen beteiligt, sondern eher Inhalte bereitgestellt. Grund für den Rückzug sei letztlich gewesen, dass er den Ton und das Klima auf der Plattform als wenig förderlich für ein gutes Miteinander wahrgenommen habe.

Im Spätsommer 2019 hatte der gelernte Journalist, Ordensmann und Theologe mit dem Twittern begonnen. Schon damals mit dem Vorbehalt, dass da "viele Journalisten unterwegs" seien und "das Klima nicht immer nur wahnsinnig gut" sei, wie er dem "Straubinger Tagblatt" sagte.

Seine anderen Social-Media-Aktivitäten, etwa auf Facebook und Instagram, setzt der Bischof indes fort. Oster betreibt zudem seit einigen Jahren einen Webblog. Dort veröffentlicht er in regelmäßigen Abständen Predigten und Meinungsbeiträge. Weiter auch auf Twitter unterwegs sind die deutschen Bischöfe Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Franz-Josef Overbeck (Essen), Peter Kohlgraf (Mainz) sowie die Erzbischöfe Heiner Koch (Berlin) und Ludwig Schick (Bamberg). Letzterer hat mit fast 6.000 Followern die höchste Reichweite von ihnen auf diesem Kanal. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) twittert seit 2020. "Ich bleibe weiter bei Twitter aktiv und mit meinen Followern auf dem Weg", schrieb Schick als Reaktion auf Oster auf der Plattform. "Danke für die Treue und den Austausch." Neue Follower dürften gern hinzukommen. "Wenn die 6.000-Marke überschritten würde, wäre es mir eine Freude und Ehre", so der Erzbischof. (tmg/KNA)

20.10., 16:20 Uhr: Ergänzt um Reaktion Schicks.