Bischöfliche Struktur stehe nicht infrage

Bischof Kohlgraf will an Verstetigung von Synodalem Weg festhalten

Veröffentlicht am 26.02.2023 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Zur Weiterführung des Synodalen Wegs hatten die Delegierten einen dauerhaften Synodalen Rat beschlossen. Dazu kam im Januar aus dem Vatikan heftiger Gegenwind. Für den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf stehen dahinter vor allem römische Ängste.

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf will den Austausch zwischen Laien und Bischöfen trotz Gegenwinds aus Rom fortsetzen. Nach der Absage des Vatikans an den geplanten Synodalen Rat gelte es, die dort herrschenden Ängste zu entkräften, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland bestehe "große Einmütigkeit, dass es nicht nur darum gehe, Laien an Beratungen zu beteiligen, sondern auch an den Entscheidungen."

Für die Kirche in Deutschland war die Einrichtung eines sogenannten Synodalen Rates geplant, in dem Bischöfe und Laien auch nach Ende des Synodalen Wegs im Gespräch blieben wollten. Gegen diese Pläne hatte der Vatikan im Januar Einspruch erhoben. "Dass Rom über unsere Methodik nicht begeistert war, konnten wir in den vergangenen Jahren deutlich spüren, die Reaktion kam deshalb nicht völlig überraschend", sagte Kohlgraf. Dennoch sei er der Ansicht, "dass wir diese Verstetigung weitergehen müssen".

Kohlgraf: Synodaler Weg kein nationaler Sonderweg

"Die bischöfliche Struktur steht nicht infrage", hielt Kohlgraf Kritikern entgegen. "Aber es kommt darauf an, wie ein Bischof zu Entscheidungen kommt und wie er sie kommuniziert." Auch in seiner eigenen Diözese erlebe er, dass er als Bischof nicht in allen Sachfragen kompetent sei: "Ich muss Menschen fragen und an Entscheidungen beteiligen. Am Ende muss aber ich Rechenschaft über Entscheidungen ablegen."

Der Synodale Weg, dessen Mitglieder sich im März zu ihrer letzten Versammlung treffen, stelle auch keinen nationalen Sonderweg dar, sagte der Mainzer Bischof: "Nehmen Sie die Positionen der Kirche in Irland, Großbritannien oder den Niederlanden." Es sei aber für ihn auch klar, dass die deutschen Katholiken weitere Schritte nicht ohne vorherige Gespräche mit Rom und der Weltkirche gehen könnten. Beim Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien vor dem Hintergrund der Missbrauchskrise unter anderem über Reformen der katholischen Sexualmoral, die Rolle von Frauen in der Kirche und mehr Macht- und Gewaltenteilung zwischen Laien und Bischöfen beraten. (epd)