Ersteller von gefälschtem Papst-Bild: Ich fühle mich sehr schlecht
Der Schöpfer von mehreren gefälschten Papst-Fotos ist schockiert über deren Verbreitung im Internet. Er habe nicht damit gerechnet, dass die Bilder derart viral gehen würden, sagte der 31-Jährige dem Magazin "BuzzFeed" am Montag. Der Arbeiter aus der Nähe der US-Stadt Chicago äußerte sich nur mit seinem Vornamen Pablo Xavier. "Ich wollte nicht, dass es sich so schnell verbreitet", sagte er. Er fühlt sich laut eigener Aussage sehr schlecht, da Menschen anhand der Bilder nun die katholische Kirche für ihre verschwenderischen Ausgaben kritisierten. Es sei "definitiv beängstigend", dass andere die Bilder für echt hielten, ohne sie zu hinterfragen.
Am Wochenende hatte ein ungewöhnliches Foto für Aufsehen gesorgt, auf dem der Papst einen modischen, weiß-glänzenden Steppmantel trägt. Dabei handelte es sich um ein mit künstlicher Intelligenz (KI) erstelltes Foto des 86-Jährigen. Pablo Xavier erstellte das Foto mit dem KI-Programm "Midjourney". Er wollte nach eigener Aussage etwas Lustiges erstellen und befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Pilztrip, stand also unter Drogeneinfluss. "Es dämmerte mir einfach: Ich sollte den Papst machen", erklärte Pablo Xavier. "Dann kam es mir wie gerufen: Der Papst im Balenciaga-Puffmantel, Moncler, der durch die Straßen von Rom und Paris läuft." Bei Balenciaga und Moncler handelt es sich um Luxus-Modelinien, die unter anderem für Steppmäntel bekannt sind. Drei Bilder habe er am Freitag erstellt und im Internet hochgeladen. "Ich fand sie perfekt."
Keinen Groll gegen den Papst
Er sei zwar in einer katholischen Familie aufgewachsen, fühle sich heute aber keiner Religion zugehörig. Einen Groll gegen den Pontifex empfinde er nicht. "Ich fand es einfach nur lustig, den Papst in einer lustigen Jacke zu sehen", betonte er. Seine Erfahrung mit dem Fake-Papst-Bild hilft Pablo Xavier nach eigener Aussage, die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz zu erkennen. Mit dem Erstellen von falschen Bildern habe er begonnen, als sein Bruder im vergangenen Jahr gestorben sei. Durch Fake-Bilder von ihm habe er mit seiner Trauer umgehen können.
Anwendungen künstlicher Intelligenz, unter anderem zum Erstellen von Bildern, werden derzeit immer beliebter. Zuletzt verbreiteten sich beispielsweise Fotos einer angeblichen Verhaftung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die ebenfalls per KI erstellt worden sind. Experten warnen, dass viele Nutzer durch derartige Bilder getäuscht werden und so falsche Nachrichten verbreiten. (mpl)