Synode müsse sich vom Heiligen Geist leiten lassen

Kardinal O'Malley: Müssen Spaltungen in Kirche überwinden

Veröffentlicht am 19.09.2023 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Verändert die im Oktober stattfindende Synode die kirchliche Lehre? Kardinal Seán O'Malley glaubt das nicht, hofft aber auf mehr Einheit in der Kirche durch die Versammlung. Er hat nun sogar Tipps für das Gelingen dieses Vorhabens gegeben.

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Kardinal Seán Patrick O'Malley hat zu größerer Einigkeit in der Kirche aufgerufen. "Wenn wir nicht die Spaltungen überwinden, die es in der Kirche und unserer Gesellschaft gibt, wird uns das großen Schaden zufügen", sagte der Erzbischof von Boston bei einer Online-Diskussion der "Academia de Líderes Católicos" ("Akademie katholischer Führungskräfte"), berichtete das spanische Magazin "Vida Nueva" am Dienstag. Bei dieser Aufgabe würden "das Gebet, gegenseitiges Zuhören, Dialog und der Heilige Geist" helfen, so der US-Kardinal. "Die Synode ist eine Möglichkeit, sich zuzuhören, gemeinsam zu wirken, das Liebesgebot zu leben." An der Gesprächsrunde zur im Oktober stattfindenden Synode in Rom nahmen weitere Teilnehmer der Versammlung im Vatikan teil, wie der Erzbischof von Guayaquil (Ecuador), Luis Cabrera Herrera, oder Bischof Ramón Alfredo de la Cruz Baldera aus der Dominikanischen Republik.

Die Synode biete "viele Möglichkeiten, doch es hängt von uns ab, den Gliedern der Kirche, ob wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen", sagte O'Malley weiter. Der Kardinal erinnerte daran, dass Papst Franziskus etwa bei der 2019 stattgefundenen Amazonassynode in deren Ablauf regelmäßig Zeiten der Stille eingebaut habe, "die uns bewusst gemacht haben, dass es keine Debatte ist, um meine Meinung durchzusetzen, sondern es um die Suche nach dem Willen Gottes geht". Gleichzeitig wies O'Malley Vermutungen zurück, die Synode werde die kirchliche Lehre ändern. Vielmehr gehe es dem Papst bei der Versammlung darum, das vielzitierte Prinzip des heiligen Augustinus zu verwirklichen, im Notwendigen die Einheit zu suchen, im Zweifelhaften die Freiheit und in allem die Liebe. Die Kirche dürfe nicht das Risiko eingehen, in das Gegenteil abzudriften und "im Notwendigen Freiheit, im Zweifelhaften Einheit und in allem Rivalität zu suchen".

O'Malley, der Präsident der Kinderschutzkommission des Vatikans ist, äußerte sich auch zum kirchlichen Missbrauchsskandal: Der Kampf gegen Missbrauch in der Kirche "muss Priorität haben". Schaffe es die Kirche nicht, den Menschen zu vermitteln, dass sie es mit dem Kinderschutz ernst meine, werde ihr niemand mehr vertrauen. Dann werde auch die "Mission zur Evangelisierung unmöglich". Es sei Aufgabe der ganzen Kirche, sich gegen Missbrauch zu engagieren. Die erste Vollversammlung der Synode findet vom 4. bis 29. Oktober im Vatikan statt, die zweite folgt 2024. (rom)