Zahl der Schulen nimmt ab, prozentuale Verteilung auf Typen bleibt

Trotz Rückgang: Anteil der Schüler an NRW-Bekenntnisschulen konstant

Veröffentlicht am 07.12.2023 um 08:56 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ In Nordrhein-Westfalen gibt es bei Grund- und Hauptschulen eine Besonderheit: konfessionelle Schulen in staatlicher Trägerschaft. Die Zahl dieser Bekenntnisschulen sinkt immer weiter – beim Verhältnis der Schülerzahlen sieht es aber ganz anders aus.

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Die Zahl der katholischen Bekenntnisschulen ist in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen zehn Jahren von 922 auf 813 um 12 Prozent zurückgegangen, die Zahl der evangelischen um 6 Prozent von 99 auf 93. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die Bekenntnisschulen besuchen, ist aber im gleichen Zeitraum konstant geblieben, wie aus der amtlichen Schulstatistik und einer Auskunft des NRW-Kultusministeriums gegenüber katholisch.de hervorgeht. Die Zahl der Gemeinschaftsschulen in NRW veränderte sich seit dem Schuljahr 2013/2014 unter anderem durch Zusammenlegungen von 2.443 auf 2.047, das ist ein Rückgang um knapp 16 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren sank die Zahl der katholischen Bekenntnisschulen durchweg leicht, die Zahl der Gemeinschaftsschulen und der evangelischen Bekenntnisschulen blieb weitgehend konstant.

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Zugleich gingen die Zahlen der Schülerinnen und Schüler an Grund- und Hauptschulen in NRW um fast 26.000 zurück: Im Schuljahr 2013/2014 waren es insgesamt 764.701 Schüler, im Schuljahr 2022/2023 nur noch 737.345. In beiden Jahren besuchten rund 26 Prozent eine katholische und rund 3 Prozent eine evangelische Bekenntnisschule: Bei den katholischen stieg der Anteil von 25,9 auf 26,3 Prozent, bei den evangelischen von 2,5 auf 2,9 Prozent. Evangelische Bekenntnisschulen sind die einzigen Schulen, die ihre Schülerzahl absolut um etwa 2.100 steigern konnten. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Gemeinschaftsschulen ging von 71,6 auf 70,8 Prozent zurück. Der Anteil der sonstigen Bekenntnis- und Weltanschauungsschulen liegt jeweils unter 1 Prozent der Schülerinnen und Schüler.

Eltern können Umwandlung beantragen

Auf Antrag der betroffenen Eltern können Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt werden. Nach Angaben des Ministeriums kam es in den Jahren 2010 bis 2022 zu 40 Umwandlungen von Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsschulen. Die Datenbasis sei aber nicht vollständig belastbar, räumte die Behörde auf katholisch.de-Anfrage ein: "Vom Ministerium für Schule und Bildung können dabei jedoch nur Schulen berücksichtigt werden, die unter Beibehaltung ihrer Schulnummer den Wechsel vorgenommen haben. Diese ändert sich bei Zusammenlegungen ansonsten regelmäßig." Daten zu aktuell laufenden Verfahren zur Umwandlung liegen dem Ministerium laut eigenen Angaben nicht vor, ebenso fehlen historische Daten vor 1980. Im Schuljahr 1980/1981 gab es 3.293 Gemeinschaftsschulen, 1.341 katholische und 129 evangelische Bekenntnisschulen. Neben katholischen und evangelischen Bekenntnisschulen gibt es in Nordrhein-Westfalen derzeit zwei jüdische Bekenntnisschulen, eine der mennonitischen Brüdergemeinde, eine russisch-orthodoxe sowie eine Weltanschauungsschule. Bei der Weltanschauungsschule handelt es sich um die von der Piusbruderschaft getragene Grundschule St. Albert in Bröleck.

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Nordrhein-Westfalen ist neben Niedersachsen das einzige Bundesland, in dem es Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft gibt. An Bekenntnisschulen werden Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Konfession bevorzugt aufgenommen, gemäß der Landesverfassung werden sie dort "nach den Grundsätzen des betreffenden Bekenntnisses unterrichtet und erzogen". Bis 2015 konnten nur Lehrkräfte der jeweiligen Konfession an Bekenntnisschulen unterrichten, die Position der Schulleitung ist weiterhin bekenntnisgebunden. (fxn)

22. Dezember 2023: Nach Eingang der Antwort des Schulministeriums auf die Anfrage vom 6. Dezember zur Weltanschauungsschule ergänzt.