Anteil konvertierter katholischer Priester sinkt bei Alt-Katholiken
Immer weniger alt-katholische Geistliche waren zuvor römisch-katholische Kleriker. Nur bei den Ruhestandsgeistlichen wurde die überwiegende Mehrzahl in der Schwesterkirche geweiht, teilte das alt-katholische Bistum gegenüber katholisch.de mit: 20 von 22 Ruheständlern wurden in der römisch-katholischen Kirche geweiht, von den aktiven Priestern haben 48 von 91 eine römisch-katholische Weihe. Von 17 Diakoninnen und Diakonen sind drei in der römischen Kirche geweiht worden. Insgesamt besteht die alt-katholische Geistlichkeit in Deutschland den Angaben zufolge aus 130 Personen, davon sind 14 Frauen.
Bischof Matthias Ring sieht in den stetig sinkenden Zahlen der aus der römischen in die alt-katholische Kirche wechselnden Kleriker eine klare Entwicklung: "In diesen Zahlen wird ein Trend sichtbar, der sich fortsetzen wird: Aus dem römisch-katholischen Bereich kommen kaum noch Priester zu uns – auch weil es dort nur noch wenige gibt." Dagegen steige die Zahl der ehrenamtlichen Geistlichen in der alt-katholischen Kirche weiter. Anders als in der römisch-katholischen Kirche gibt es bei den Alt-Katholiken nicht nur nebenamtliche Diakone, sondern auch nebenamtliche Priesterinnen und Priester. 46 der 91 Priester im aktiven Dienst üben den Angaben zufolge ihren Dienst ehrenamtlich aus.
Prominente Übertritte
In den vergangenen Jahren gab es mehrere prominente Fälle von Konversionen römisch-katholischer Priester: Der damalige Speyerer Generalvikar Andreas Sturm kündigte im Mai 2022 an, alt-katholisch zu werden. Im August 2022 wurde er Seelsorger in den alt-katholischen Gemeinden Singen und Sauldorf in der Nähe des Bodensees. Anfang 2023 kündigte der damalige Saarbrücker Dekan Clemens Grünebach an, zu konvertieren, und wurde kurz darauf Seelsorger in den alt-katholischen Gemeinden Düsseldorf und Aachen.
Seit einigen Jahren kann das alt-katholische Bistum Deutschlands einen leichten, aber stetigen Mitgliederanstieg verzeichnen. Die Zuwächse entstehen hauptsächlich durch Beitritte. Die jüngsten veröffentlichten Zahlen nennen 15.688 Mitglieder. Die Alt-Katholische Kirche in Deutschland entstand in den 1870er-Jahren in Abgrenzung zu den Beschlüssen des Ersten Vatikanischen Konzils (1869-1870) zur Unfehlbarkeit und zum Jurisdiktionsprimat des Papstes. Zum deutschen Bistum gehören 60 Pfarrgemeinden. Seit 1994 haben Frauen den vollen Zugang zum geistlichen Amt. Seit 2009 steht Matthias Ring dem Bistum als zehnter Bischof vor. Die Kirchenordnung der alt-katholischen Kirche ist bischöflich-synodal. (fxn)