"Erloschener Reformeifer im Bistum Trier" als ein Grund für den Wechsel

Saarbrücker Dekan bittet um Entpflichtung und wird alt-katholisch

Veröffentlicht am 06.02.2023 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Saarbrücken/Trier ‐ Als Gründe für den Schritt nannte er den "erloschenen Reformeifer im Bistum Trier" und eine "Lähmung und Perspektivlosigkeit vieler Haupt- und Ehrenamtlicher": Der Saarbrücker Dekan Clemens Grünebach wechselt zur alt-katholischen Kirche.

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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den Saarbrücker Dekan Clemens Grünebach auf dessen Wunsch hin von seinen Aufgaben und dem priesterlichen Dienst im Bistum Trier entbunden. Anlass für die Entpflichtung sei die Entscheidung Grünebachs, ab März als Priester in der alt-katholischen Kirche wirken zu wollen, teilte das Bistum Trier am Montag mit.

Als Beweggründe für den Wechsel nannte der 53-jährige Pfarrer laut der Diözese den "erloschenen Reformeifer im Bistum Trier" und eine "spürbare Lähmung und Perspektivlosigkeit vieler Haupt- und Ehrenamtlicher". Infolgedessen habe er sich zunehmend als "heimatlos" empfunden. Konkret hätten der Eingriff der römischen Kleruskongregation in die geplante Pfarreienreform im Bistum Trier und die "starken Beharrungskräfte auf allen kirchlichen Ebenen" zu seiner Entscheidung geführt.

Bischof Ackermann äußert sein Bedauern

Gleichzeitig betonte Grünebach nach Angaben des Bistums, dass er der Kirche von Trier und ihren Verantwortlichen sehr viel verdanke und er sich "mit Herzblut" in seinen Aufgaben und vor allem in der Diözesansynode engagiert habe. Dem Entschluss, zur alt-katholischen Kirche zu wechseln, sei ein langes und schmerzliches Ringen vorausgegangen. Bischof Ackermann bedauerte laut der Diözese den Schritt des scheidenden Dekans in seinem Schreiben zur Entpflichtung und dankte ihm für seinen 28-jährigen Dienst als Priester im Bistum Trier. Die Gremien und Mitarbeitenden des Pastoralen Raums Saarbrücken seien über Grünebachs Entscheidung bereits informiert.

Im Mai vergangenen Jahres war der damalige Speyerer Generalvikar Andreas Sturm ebenfalls zur alt-katholischen Kirche gewechselt. Auch Sturm hatte seinen medial stark beachteten Wechsel unter anderem mit ausbleibenden Reformen in der römisch-katholischen Kirche begründet. Er habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln könne, so Sturm, der inzwischen Seelsorger in den alt-katholischen Gemeinden Singen und Sauldorf am Bodensee ist. (stz)