Footballspieler sorgte für Eklat bei Abschlussfeier

Benediktinerinnen prangern NFL-Star wegen sexistischer Äußerungen an

Veröffentlicht am 24.05.2024 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Kansas ‐ Sexistische Äußerungen des US-Footballspielers des Super-Bowl-Siegers Kansas City Chiefs, Harrison Butker, haben bei einer Abschlussfeier für Diskussionen gesorgt. Nun bekommt der NFL-Star Gegenwind von Benediktinerinnen.

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Statt Karriere zu machen, sollten Frauen lieber Mutter und Hausfrau sein: Diese Äußerungen des NFL-Stars Harrison Butker waren selbst den Benediktinerinnen zu viel. Wie das Internetportal "Religion Digital" am Donnerstag berichtete, betonten die Ordensfrauen in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Erklärung, Butkers Äußerungen repräsentierten "nicht das katholische, benediktinische und humanistische Kolleg" der Gründerväter, in das man so viel investiert habe. Seit Jahrzehnten würden Frauen in die Welt gesandt, um zu Hause und am Arbeitsplatz Großes zu leisten, hieß es. 

In seiner Rede bei der Abschlussfeier des Benedictine College in Atchison im US-Bundesstaat Kansas, das von den Benediktinerinnen mitbegründet wurde, hatte Butker, der selbst Katholik ist, betont, dass Frauen, die ihren Abschluss machen, nicht nach Karriere und Erfolg streben, sondern Mutter und Hausfrau sein sollten. Der NFL-Star des Super-Bowl-Siegers Kansas City Chiefs verwies in seiner Ansprache auf seine Ehefrau, die ihren Karrieretraum aufgegeben habe, um "einen der wichtigsten Titel überhaupt anzunehmen: Hausfrau". Frauen würden demnach "teuflische Lügen" über Karriereambitionen erzählt bekommen, sagte er. 

Nicht nur Kritik von den Ordensfrauen

Diese Äußerungen Butkers kritisieren nun auch die Benediktinerinnen: "Wir Schwestern haben unser Leben Gott und dem Volk Gottes gewidmet, auch den vielen Frauen, die wir in den vergangenen 160 Jahren ausgebildet und begleitet haben. Diese Frauen haben in ihrer Rolle als Ehefrauen und Mütter und durch ihre von Gott geschenkten Gaben in der Leitung, in der Wissenschaft und im Beruf einen enormen Unterschied in der Welt gemacht", heißt es in der Erklärung. Und weiter: "Unsere Gemeinschaft hat junge Frauen und Männer gelehrt, nicht nur 'Hausfrauen' in einem begrenzten Sinn zu sein, sondern vielmehr ein mitfühlendes, auf das Evangelium ausgerichtetes Zuhause in sich selbst zu schaffen, in dem sie andere wie Christus aufnehmen und sie befähigen, die beste Version ihrer selbst zu sein." Die Benediktinerinnen verstehen sich laut Erklärung als "treue Mitglieder der katholischen Kirche", die die Werte des Evangeliums, des Heiligen Benedikt und des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie die Lehren von Papst Franziskus annehmen und fördern.  

Kritik am NFL-Spieler des diesjährigen Superbowl-Siegers Kansas City Chiefs kam aber nicht nur von den Ordensfrauen. In Medienberichten wurde darauf hingewiesen, dass Butkers Mutter, Elizabeth Keller Butker, keine Hausfrau, sondern klinische Medizinphysikerin an der "Emory University School of Medicine" sei. Butkers Ortsbischof James Johnston von der Diözese Kansas City-Saint Joseph unterstützte ihn jedoch für seine Äußerungen. "Butkers Leidenschaft für seinen katholischen Glauben und seine Familie ist wunderschön und bereits bekannt. Und wie die meisten Menschen hat er auch eine starke Meinung darüber, wo wir als Kirche und als Nation stehen", sagte der Oberhirte gegenüber der CNA.

Die Benediktinerinnen eröffneten 1863 in Atchison eine Schule, die 1932 in eine Universität umgewandelt wurde. Bereits einige Jahre zuvor hatten Benediktinermönche am selben Ort eine eigene Schule eröffnet, die 1927 zu einer anerkannten Hochschule für freie Künste wurde. Erst 1971 fusionierten die beiden Institutionen zu einem Benediktinerkolleg, das von Schwestern und Mönchen gleichermaßen getragen wird. (mtr)