Architekten und Denkmalschützer hatten Manifest veröffentlicht

Kirchengebäude als Gemeingüter? DBK und EKD reagieren zurückhaltend

Veröffentlicht am 17.06.2024 um 13:14 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Hannover ‐ Wenn Gemeinden Gotteshäuser aufgeben müssen, ist das oft ein emotionales Thema. Architekten und Denkmalschützer suchen deshalb nach neuen Wegen, die Gebäude zu erhalten. Die großen Kirchen in Deutschland reagieren zurückhaltend positiv.

  • Teilen:

Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben zurückhaltend positiv auf das Manifest "Kirchen sind Gemeingüter!" reagiert. Das Mitte Mai veröffentlichte Papier sei ein wichtiger Impuls, um über den Umgang mit nicht mehr genutzten Kirchen, Kapellen und Gottesdiensträumen nachzudenken, erklärten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Bonn.

Mitte Mai hatten Vertreterinnen und Vertreter von Architektur, Baukultur, Denkmalpflege und Forschung ein Manifest veröffentlicht, das eine grundlegende Diskussion zur Zukunft bedrohter Kirchenbauten fordert. Angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten der Kirchen bei der Finanzierung und im Umgang mit dem wertvollen Bestand sollten Staat und Gesellschaft mehr Verantwortung übernehmen, heißt es. Da Kirchen und ihre Ausstattungen zu den wichtigsten Zeugnissen des europäischen Kulturerbes gehörten, seien neue Formen der Trägerschaft denkbar, etwa durch "Stiftungen oder eine Stiftungslandschaft für Kirchengebäude und deren Ausstattung", so das Manifest. Unterstützt wurde die Initiative auch von der Bundesstiftung Baukultur, dem Deutschen Städtetag und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die Kirchen betonen, dass das Thema eine große Herausforderung darstelle und sie es schon seit einiger Zeit umfassend diskutierten und Konzepte erarbeiteten – auch weil es an einigen Orten für emotionale öffentliche Reaktionen sorge. Es sei begrüßenswert, wenn das Manifest eine gemeinsame Verantwortung für die Nutzung, die Pflege und den Erhalt von Kirchengebäuden in den Blick nehme. "Wie dessen Initiatorinnen und Initiatoren sehen auch die beiden Kirchen einen Gewinn in einer Beteiligung weiterer gesellschaftlicher Akteure an den Fragen des Erhalts und der Pflege dieser besonderen Bauten, deren rein kirchliche Nutzung vielfach und zunehmend infrage steht." Ziel sollte die Entwicklung von – auch finanziell – tragfähigen Konzepten für den Umgang mit diesen kirchlichen Gebäuden und Baudenkmälern sein. (KNA)