Zwei neue Himmelskörper nach Ordensmännern benannt

Beichtvater der heiligen Faustyna mit Asteroid geehrt

Veröffentlicht am 04.02.2025 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Ordensleute prägen seit Jahrhunderten die Astronomie – immer wieder werden so vor allem Jesuiten am Nachthimmel verewigt. Bei zwei neu nach Ordensmännern benannten Asteroiden ist zwar wieder ein Jesuit dabei – der ist aber für etwas anderes bekannt.

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Zwei weitere Ordensleute werden mit der Benennung eines Asteroiden geehrt. Zwei Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter tragen künftig den Namen des Jesuiten Józef Andrasz (1891-1963) und des Barnabiten-Paters Francesco Maria Denza (1834-1894), teilte die für die Namensgebung zuständige Arbeitsgruppe der Internationalen Astronomischen Union (IAU) in ihrem aktuellen Bulletin mit. Die offiziellen Bezeichnungen der Asteroiden lauten "(722063) Andrasz" und "(127664) Denza" .

Der Jesuit Józef Andrasz ist – anders als viele andere mit Asteroidennamen geehrte Jesuiten – nicht durch seine naturwissenschaftliche Arbeit bekannt geworden, sondern als geistlicher Autor und Übersetzer. Er wirkte insbesondere als Beichtvater der heiligen Mystikerin Faustyna Kowalska, auf die das Andachtsbild des "barmherzigen Jesus" zurückgeht. Der nach Andrasz benannte Asteroid wurde durch den Jesuiten Richard P. Boyle und den litautischen Astronomen Kazimieras Černis entdeckt. Im vergangenen Jahr wurde bereits ein von Černis entdeckter Asteroid auf den Namen des polnischen Nationalhelden und Jesuiten Piotr Skarga (1536-1612) getauft.

Denza war Meteorologe und Astronom und ein Schüler des Jesuiten Angelo Secchi, einem der Begründer der Astrophysik. Der Barnabit gründete zunächst das meteorologische Observatorium in Moncalieri bei Turin und initiierte das Wetterbeobachtungsnetzwerk, aus dem die heutige Italienische Meteorologische Gesellschaft hervorging. Unter Denzas Leitung ließ Papst Leo XIII. (1878-1903) das Vatikanische Observatorium auf dem Vatikanhügel hinter dem Petersdom neu errichten.

Pionier der Wetterbeobachtung und Himmelskartierung

1887 vertrat Denza den Vatikan beim Pariser Astronomischen Kongress, bei dem das Projekt der "Carte du Ciel" zur Kartierung des Sternenhimmels vereinbart wurde. Die eigentliche Kartierung der dem Vatikan zugeteilten Himmelszone wurde von Ordensfrauen aus der Gemeinschaft Suore di Maria Bambina vorgenommen, die zwischen 1917 und 1921 knapp eine halbe Million Sterne kartographiert haben. Vier von ihnen wurden im vergangenen Jahr durch die Benennung von Asteroiden geehrt.

Bisher sind vor allem Jesuiten im Weltraum verewigt: Über 40 Asteroiden sind nach Angehörigen des Ordens benannt. Zumeist handelt es sich dabei um Ordensleute, die als Wissenschaftler an der Vatikanischen Sternwarte forschen. Weitere Asteroiden wurden in den vergangenen Jahren nach den Päpsten Benedikt XVI. (2005-2013) und Gregor XIII. (1572-1585) benannt.

Die Benennung von Asteroiden ist ein mehrstufiger Prozess. Ein neuer Himmelskörper wird registriert, wenn er von einem Beobachter an zwei aufeinanderfolgenden Nächten beobachtet wird. Die Sichtungen müssen dann dem "Minor Planet Centre" der IAU gemeldet werden, das eine provisorische Identifikationsnummer vergibt. Anschließend werden frühere Sichtungen von bislang unidentifizierten Himmelskörpern mit der neuen Sichtung abgeglichen, eventuelle Doppelungen werden zusammengeführt. Sobald aus den Daten eine genaue Umlaufbahn ermittelt werden kann, erhält der Asteroid eine permanente Nummer. Das Recht, einen Namen auszuwählen, kommt dem Forscher zu, der genügend Daten für die Berechnung des Orbits geliefert hat, also nicht notwendig dem ersten Entdecker. Der Namensvorschlag wird dann von der Arbeitsgruppe für die Benennung kleiner Himmelskörper geprüft und schließlich offiziell veröffentlicht. (fxn)