Aber gute Gründe für die Liturgiereform

Liturgiepräfekt: Nichts ist falsch daran, die Alte Messe zu besuchen

Veröffentlicht am 06.03.2025 um 15:01 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Für viele liturgische Traditionalisten ist Kardinal Roche der verhasste Strippenzieher hinter dem liturgischen Programm von Papst Franziskus. Er selbst sieht die Debatte gelassen – und macht ganz andere Probleme bei der Feier von Gottesdiensten aus.

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Nichts ist nach Ansicht des Präfekten des Gottesdienstdikasteriums, Kardinal Arthur Roche, falsch daran, die Messe in der vorkonziliaren Liturgie zu feiern. Die Kirche habe aber gute Gründe gehabt, ihre Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu reformieren, sagte Roche am Donnerstag in einem Interview mit dem britischen "Catholic Herald". Papst Franziskus habe betont, dass die Feier nach den Messbüchern von 1962 nicht die Norm sei. "Aus sehr guten Gründen hat die Kirche durch die Entscheidungen des Konzils beschlossen, sich von einer Messform zu verabschieden, die mit der Zeit übermäßig überladen wurde", so Roche weiter. Dazu gehöre unter anderem die Berücksichtigung von mehr Texten der Heiligen Schrift im Gottesdienst.

Tatsächlich komme es bei der Liturgie im Kern auf etwas anderes an: "Meiner Meinung nach sollte die Feier der Eucharistie, unabhängig davon, welches Messbuch verwendet wird, sehr würdevoll und von würdevoller Einfachheit geprägt sein." Das größte Problem sieht Roche daher in der liturgischen Bildung und der Fehlvorstellung, dass Gottesdienste in beliebiger Form gefeiert werden statt im Einklang und in Gemeinschaft mit der Kirche. "Wir können nur als Kirche Gottesdienst feiern – es gibt keine andere Möglichkeit. Der Gottesdienst wird uns durch apostolische Autorität und durch Christus gegeben", betont der Kardinal. Priester sollten respektieren, dass sie Diener der Liturgie seien, nicht ihre Schöpfer: "Als Priester, Kardinal oder Bischof ist es nicht meine Aufgabe, Abstriche zu machen, Teile wegzulassen oder die Liturgie neu zu gestalten. Meine Aufgabe ist es, die Liturgie so zu feiern, wie sie gegeben wurde, in Treue zu Christus."

Verfechter der vorkonziliaren Liturgie lautstarke Minderheit

Roche gilt als einer der treibenden Personen hinter der durch Papst Franziskus verfügten Einschränkung der Feier der vorkonziliaren Liturgie durch das Motu proprio "Traditionis custodes". Den dadurch ausgelösten Aufruhr sieht er gelassen: Die Zahl derer, die die Messe in ihrer Form vor der Liturgiereform feiern, sei tatsächlich weltweit sehr gering, ihre Verteidiger aber besonders lautstark. Oft höre er, dass er "gegen die lateinische Messe" sei. Dabei zelebriere er selbst regelmäßig die Messe in ihrer gegenwärtigen Form in dieser Sprache: "Wenn diese Leute nur wüssten, dass ich die Messe an den meisten Tagen auf Latein feiere, weil es hier unsere gemeinsame Sprache ist!" Die gegenwärtige Form der Liturgie zumindest gelegentlich auf Latein zu feiern, hält Roche für einen weisen Ansatz.

Roche feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag. Seit 2021 steht er dem Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vor. Vor seiner Berufung an die Kurie durch Papst Benedikt XVI. war der Brite Bischof in Leeds und Vorsitzender der Internationalen Kommission für Englisch in der Liturgie. (fxn)