Weltfrauentag: Aufrufe zum Schutz von Frauen vor steigender Gewalt
Zum Weltfrauentag fordert der Berliner Erzbischof Heiner Koch von der Politik bessere Rahmenbedingen für Frauen. Diese Verbesserungen sollten auch bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer Bundesregierung eine Rolle spielen, erklärte Koch in einem Beitrag für den RBB-Hörfunk, der vorab verbreitet worden war.
Es sei wichtig, Frauen in Gesellschaft und Kirche noch mehr zu unterstützen, um der Vielfalt der Lebensherausforderungen und Lebensmöglichkeiten von Frauen gerecht zu werden. "Nicht nur am heutigen Frauentag soll uns bewusstwerden, dass wir verschiedene Lebensweisen zu respektieren und zu fördern haben, in denen Frauen ihr Leben gestalten und entfalten wollen: sei es im Beruf, als Mutter, in einem gesellschaftlichen oder kirchlichen Engagement oder auf andere Weisen, die sie für ihr Leben wählen", so der Erzbischof.
Zwangsehen, Bildungsausgrenzung und sexualisierte Gewalt als Bedrohung
Nach der Auffassung des Entwicklungshilfswerks Misereor und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) werden Frauenrechte weltweit zunehmend bedroht. Frauen und Mädchen seien Diskriminierung und anhaltender Gewalt ausgesetzt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitag. Zu den Bedrohungen zählten Zwangsehen, Bildungsausgrenzung sowie sexualisierte Gewalt sowohl physisch wie auch im Internet.
"Wo Frauenrechte missachtet werden, gibt es keine stabile Gesellschaft", betonte KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. Das gelte auch mit Blick auf die Bundesrepublik. So wurden in Deutschland 2023 nach offiziellen Angaben über 180.000 weibliche Opfer häuslicher Gewalt registriert, ein Anstieg um über fünf Prozent zum Vorjahr. Zudem würden auch hierzulande Soziale Medien gezielt genutzt, um Frauen einzuschüchtern und aus öffentlichen Debatten zu verdrängen.
Anlässlich des Weltfrauentages bemängeln die Organisationen, dass die Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Deutschland zwar angenommen worden, die Umsetzung jedoch noch mangelhaft sei. "Prävention, Schutz und Strafverfolgung dürfen keine leeren Versprechen bleiben", so Karliczek. Das jüngst verabschiedete Gewaltschutzgesetz werten Misereor und KDFB aber als wichtigen Schritt. (gho/KNA)
