Bischof Bätzing: Anteilnahme an Krankheit des Papstes bewegt mich
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hat sich beeindruckt von der breiten Anteilnahme an der Krankheit von Papst Franziskus gezeigt. "Es bewegt mich zu spüren, welche Bedeutung er mit seinem Charisma hat", sagte der Limburger Bischof zu Beginn der DBK-Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld am Montag. "Er hat große Sympathien der Menschen weit über die Grenzen der Kirchen hinaus gewonnen", betonte Bätzing.
Angesichts der Kritik von Betroffenen an der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche machte sich Bätzing für das System der Anerkennungszahlungen stark, insbesondere wegen der niedrigen Schwelle der Plausibilitätsprüfung. "Wir sind die erste und einzige Institution in Deutschland, die auf diese Weise auf Missbrauch und auf die Anliegen der Betroffenen antwortet. Das ist ein starkes System." Wer ein gerichtliches Verfahren anstrebe, müsse auch gerichtliche Regeln anerkennen. Dazu gehöre die Einrede auf Verjährung, die von den Betroffenen kritisiert wurde. Dabei müsse eine Diözese jeweils im Einzelfall entscheiden, man könne darauf nicht pauschal verzichten. "Ich bin als Bischof nicht allein in der Verantwortung, sondern muss mit meinen Gremien solche Entscheidungen treffen und die kann man nur im Einzelfall treffen."
Mit Blick auf die Politik in Deutschland zeigte sich Bätzing dankbar für die Bundestagswahl Ende Februar: "Wir brauchen bald eine stabile Regierung, die sich der Probleme in unserem Land annimmt." Man wolle ein weltoffenes Land, in dem Menschenwürde und Menschenrechte geschützt würden. Diese gelte nicht nur für die Deutschen, "sondern für alle, die in unserem Land leben", so Bätzing. Man müsse die Stärke des Rechts aufrechterhalten. "Wir wollen extremistischen Kräften unser Land nicht überlassen." Dazu betonte er: "Wir sind als Kirche keine politische Partei, aber wir haben vom Evangelium her einen klaren politischen Auftrag und da werden wir uns zu Wort melden." Bätzing kritisierte die AfD-Vorsitzende Alice Weidel. "Wie unverfroren die Parteivorsitzende der AfD alle Positionen, die die AfD wirklich vertritt – spalterische Positionen, antieuropäische Positionen, Pro-Putin-Positionen –, das hat mich geradezu schockiert, wie das in allen Medien tatsächlich präsentiert wurde." Wer sich für diese Partei entscheide, wisse, wen er unterstütze.
Kritik an Zurückweisungen
Er kritisierte die geplante Verschärfung der Flüchtlingspolitik in den Sondierungen zwischen den Unionsparteien und der SPD: "Grenzschließungen und Zurückweisungen sehen wir nach wie vor kritisch", man sehe in den offenen Grenzen Europas einen großen Wert. Ebenso sprach er sich für einen Familiennachzug "in einem gesunden Maß" aus. Dies verbessere die Integration und beuge Anschlägen vor.

Die deutschen Bischöfe treffen sich im Kloster Steinfeld in der Eifel.
Weiterhin fordere die weltpolitische Lage die hohe Aufmerksamkeit der Bischöfe, sagte Bätzing weiter und spielte insbesondere auf die USA, den Gaza-Streifen, den Nahostkonflikt und Syrien an – gerade angesichts der Massaker an den Alawiten. "Christinnen und Christen bangen darum, wie ihre Zukunft in diesem Land sein wird", so Bätzing.
Klimaschutz: "Wir müssen mehr tun"
Ebenso ein Thema der Vollversammlung wird angesichts der Veröffentlichung der Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus vor zehn Jahren Klimaschutz und Nachhaltigkeit. "Es gibt nur eine Erde, wir tragen Verantwortung für die Schöpfung, für diese eine Erde", sagte Bätzing – und fügte hinzu: "Wir müssen mehr tun." Das Klima sei bereits eine der entscheidenden Sozialfragen weltweit.
Weiterhin wollen sich die Oberhirten nach Ende der Weltsynode zum Thema Synodalität austauschen. Dabei sollen Schnittmengen zum Synodalen Weg herausgearbeitet werden. "Wir wollen ein nationales synodales Gremium errichten", betonte Bätzing. "Das ist uns durch die Weltsynode ins Stammbuch geschrieben." Im Zuge dessen werde es um die Themen des Gremiums, dessen Zusammensetzung und die Folgen für die Träger, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und die DBK, gehen.
Noch bis Donnerstag treffen sich die deutschen Bischöfe zu ihrer Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld bei Kall im Bistum Aachen – und damit erstmals seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) in dieser Diözese. (cph)