Alice Schwarzer: Papst Leo XIV. ist vielversprechend

Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer sieht in Papst Leo XIV. ein vielversprechendes Kirchenoberhaupt. "Dieser Papst steht mit seiner an die Wurzeln zurückgehenden Spiritualität und seinem Engagement für Frieden und soziale Gerechtigkeit für die besten Werte des Christentums", schrieb Schwarzer in einem Beitrag für die Zeitschrift "Emma" (Montag).
Leo sei ein Mann, der sich nicht für die Unterschiede zwischen den Menschen interessiere. "Papst Leo ist Amerikaner, Europäer und Nordafrikaner. Er kommt aus der nordamerikanischen Stadt Chicago, hat lange in Peru gelebt, ist für soziale Gerechtigkeit und Rassismus ist ihm fremd", so Schwarzer. Doch auch unter ihm glaubt die Autorin nicht an Veränderungen wie bei der Frauenweihe: "Niemals in diesem Männerbund." Auch das Recht auf Abtreibung sei in der katholischen Kirche nicht verhandelbar. Wenigstens stehe Leo für allgemeine humane und universelle Werte.
Kritik am US-Präsidenten
Die Familie des neuen Papstes stammt demnach aus Algerien und ist in den 1920er Jahren in die USA ausgewandert. Durch seine Herkunft und langjährige Erfahrung als Missionar in Südamerika sei er sensibel für soziale Probleme, für die Armen und Migranten. Der Papst habe sich bereits selbst als Nachkomme von Migranten bezeichnet und auf der Plattform X die Migrationspolitik von Donald Trump kritisiert.
Nach Ansicht Schwarzers steht Leo eher für das Gemeinsame als das Trennende. "Er wird versuchen, die Welt nicht noch mehr aufzusplitten – in Ex-Kolonialherren und Ex-Kolonialisierte zum Beispiel oder in Muslime und Christen – sondern zusammenzuführen", schrieb Schwarzer. In seiner Antrittsrede habe der Papst mehrfach an den Frieden appelliert, wie auch an die Missionierung. "Die katholische Kirche scheint auf einen Überzeugungsfeldzug gehen zu wollen gegen die Fundamentalisten aller Couleur: gegen Islamisten wie Evangelikale", so die Autorin. (KNA)