Standpunkt

Papst Leo XIV. – ein Hoffnungsträger erster Güte

Veröffentlicht am 18.07.2025 um 00:01 Uhr – Von Thomas Seiterich – Lesedauer: 

Bonn ‐ Medial wirkt Papst Leo XIV. wie ein Mann der leisen Töne, schreibt Thomas Seiterich. In seiner Zeit als Bischof im peruanischen Chiclayo habe er aber gezeigt, dass er konfliktfähig ist und für seine Überzeugungen eintritt.

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Leo XIV., der neue Papst aus Süd- und Nordamerika, kommt in der Welt der Medien als ein Mann der differenzierten, eher leisen Töne rüber. Wer sich jedoch wie eine kleine Journalistengruppe von Caritas international nach Peru auf den Weg macht, hört von diesem Papst als einen klugen und konsequenten Kämpfer gegen die Erzkonservativen der machtorientierten Bewegung Opus Dei und der noch radikaleren Ultras vom Sodalitium Christianae Vitae.

Als in den 1990er Jahren der Papst aus Polen und hernach sein späterer Nachfolger Papst Benedikt XVI. befreiungstheologische Bischöfe, Seelsorger und Theologen durch konservative Amtsnachfolger aus den einschlägigen Bewegungen ablösten, entstand ein veritabler Kirchenkampf in Peru.

Viele der damals über eintausend Gemeindepartnerschaften in Deutschland mussten sich entscheiden, ihren bisherigen an den Rand gedrängten konzilstreuen Partnern in peruanischen Gemeinden treu zu bleiben oder sich auf autoritär gewendete Gemeindepartnerschaften einzustellen. Vom Bischofspalast in der Hauptstadt Lima aus zog der von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhobene Luis Cipriani Thorne die kirchenpolitischen und politischen Fäden.

Auf der anderen Seite, nämlich der der Aufgeschlossenen, engagierte sich Robert Prevost. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof des prestigereichen Bistums Chiclayo im Norden von Peru. Die Ernennung war als Warnsignal des Papstes an damals einflussreiche, rechtskatholische  Gruppen zu verstehen.

Bei der Aufdeckung der sexuellen Missbrauchsskandale im Sodalitium de Vitae Christianae engagierte sich Bischof Prevost im Sinne des argentinischen Papstes. Er traf sich mit Missbrauchsbetroffenen der Organisation Sodalitium de Vitae Christianae und leitete die Informationen darüber an Papst Franziskus weiter, der daraufhin das Sodalitium  auflöste. Auch an der Zurückdrängung des Einflusses des Opus Dei beteiligte sich Prevost, im Einklang mit Papst Franziskus.

Diese innerkirchliche Überzeugungstreue und Konfliktfähigkeit rechnen die Aufgeschlossenen in der peruanischen Kirche dem neuen Papst Leo XIV. hoch an. Sie sind überzeugt davon, dass von diesem Papst noch viel zu erwarten ist. Der Mann, der in Nord und Süd zu Hause ist, ist für sie ein Hoffnungsträger erster Güte.

Von Thomas Seiterich

Der Autor

Thomas Seiterich ist Ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift "Publik-Forum".

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.