"Wir müssen miteinander reden und die Waffen niederlegen!"

Papst Leo XIV: Die Welt hat den Krieg satt

Veröffentlicht am 20.07.2025 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Albano ‐ Papst Leo XIV. hat noch keine langen Interviews gegeben. Doch manchmal äußert er sich im Vorbeigehen kurz gegenüber Journalisten. So auch an diesem Sonntag. Anlass war sein Telefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag.

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"Die Welt hat den Krieg satt. Wir müssen miteinander reden und die Waffen niederlegen!" Mit diesen Worten antwortete Papst Leo XIV. am Sonntag auf Fragen von Journalisten im Anschluss an die Sonntagsmesse in Albano bei Rom. Auf seine jüngsten Gespräche zum Krieg im Gaza-Streifen angesprochen sagte der Papst: "Wir haben die Notwendigkeit betont, die religiösen Orte zu schützen und uns gemeinsam in diese Richtung einzusetzen und soviel Gewalt und Hass zu überwinden."

Anlass der Fragen war ein Telefonat, das Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag mit dem Papst geführt hatte. Zuvor war die einzige katholische Kirche in Gaza von israelischen Streitkräften beschossen worden, es gab Tote und Verletzte. Der Papst verbrachte im Rahmen seines Sommerurlaubs den Sonntagvormittag in Albano und feierte in der dortigen Kathedrale die Sonntagsmesse. Anschließend kehrte er in die päpstliche Sommerresidenz im benachbarten Castel Gandolfo zurück.

"Tiefer Schmerz" über Angriff israelischer Streitkräfteauf Kirche in Gaza

Beim Mittagsgebet verurteilte er später in aller Schärfe das Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gaza-Streifen: "Ich empfinde tiefen Schmerz über den Angriff israelischer Streitkräfte auf die katholische Kirche in Gaza-Stadt." Der Beschuss folge "nach vielen, kontinuierlichen militärischen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung und gegen religiöse Stätten in Gaza."

Unter dem Beifall von Tausenden Menschen auf dem Platz vor der päpstlichen Sommerresidenz forderte Leo XIV. ein sofortiges Ende der "Barbarei des Krieges". Die internationale Gemeinschaft rief der Papst auf, das humanitäre Völkerrecht zu beachten, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen und dafür zu sorgen, dass das völkerrechtliche Verbot von Kollektivbestrafungen eingehalten werde. Auch müsse dem unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt und der gewaltsamen Vertreibung der Bevölkerung Einhalt geboten werden. An die christliche Minderheit im Nahen Osten gewandt sagte der Papst: "Ihr seid im Herzen des Papstes und in dem der ganzen Kirche! Danke für euer Glaubenszeugnis!" (stz/KNA)

20.7., 12:59 Uhr: Ergänzt um Aussagen des Papstes beim Mittagsgebet