Verletzung der Religionsfreiheit durch US-Behörde?

FBI spioniert Priester aus, weil er nicht über Gemeindemitglied sprach

Veröffentlicht am 25.07.2025 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 

Richmond ‐ Ein geleaktes Memorandum der US-Bundespolizei FBI zu "radikalen traditionalistischen Katholiken" hatte 2023 für einen Wirbel gesorgt. Ein neuer Justiz-Bericht zeigt: Die Behörde hat einen Priester der Piusbruderschaft ausgespitzelt.

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Weil er sich geweigert hatte, Details über ein kürzlich verhaftetes Gemeindemitglied preiszugeben, wurde ein Priester in den USA vom FBI ausspioniert. Die FBI-Regionalstelle in Richmond im Bundesstaat Virginia habe im Jahr 2023 die Kreditkarten-Informationen des Priesters überprüft, seine Bewegungen verfolgt, mit anderen FBI-Außenstellen und einer ausländischen Strafverfolgungsbehörde abgeglichen, um Informationen über den Geistlichen und der Piusbruderschaft zu sammeln, der er angehört. Das berichtet das konservative US-Magazin "Nation Review" (Mittwoch) unter Bezug auf einen Bericht des Justizausschusses des Repräsentantenhauses.

"Aus den dem Ausschuss zur Verfügung gestellten Informationen ging hervor, dass es offenbar keinen legitimen Strafverfolgungszweck für die Ermittlungen gegen diesen Priester gab", heißt es demnach in dem Bericht. "Diese neuen Informationen deuten darauf hin, dass die Verletzungen der Religionsfreiheit durch das FBI weiter verbreitet waren, als das FBI ursprünglich zugegeben hatte und die Öffentlichkeit glauben machte."

Zusammenhang mit geleaktem FBI-Memorandum

Dem Medienbericht zufolge ist unklar, warum das Gemeindemitglied überhaupt die Aufmerksamkeit der Behörde auf sich zog. Demnach enthält der Ausschuss-Bericht keine Informationen über Vorstrafen des Gläubigen. Die Untersuchungen des Priesters wurden dem Bericht zufolge eingeleitet, nachdem der Priester sich durch detaillierte Fragen von FBI-Agenten unwohl fühlte und erklärte, er müsse zunächst mit der Kirchenleitung und einem Anwalt sprechen, bevor er Fragen beantworten könne.

Das FBI habe darüber hinaus behauptet, dass das Beichtgeheimnis für den Priester nicht gelte, da die Person, gegen die ermittelt wurde, noch nicht getauft und der Konversionsprozess noch nicht abgeschlossen sei. Der Priester habe demnach nicht weiter mit der Behörde gesprochen und versucht, das Gemeindemitglied auch im Gefängnis zu besuchen.

Der Bericht steht im Zusammenhang mit einem 2023 durchgesteckten Memorandum des FBI-Regionalbüros in Richmond. Ein Mitarbeiter hatte sich darin mit den Gefahren beschäftigt, die von "radikal traditionalistischen Katholiken" ausgehen. Das Memo grenzte diese Gruppe grundsätzlich von "Traditionalisten" innerhalb der katholischen Kirche ab. Problematisch seien demnach nicht die Ablehnung der Reformen des Konzils oder die Liebe zur "Alten Messe". Besorgt war der unbekannte Autor wegen des zu beobachtenden "Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Ablehnung von LGBTQ und der Nähe zu einer weißen rassistischen Ideologie". In diesem Zusammenhang wurden explizit etwa die Priesterbruderschaft Sankt Petrus und die Piusbrüder genannt. Das Dokument hatte gerade in konservativen Kirchenkreisen in den USA für einen Aufschrei gesorgt. Das FBI hatte Fehler bei der Erstellung eingeräumt und sich vom Inhalt distanziert. (cbr)