Posten seit März vakant

Tauziehen um neuen Nuntius: Woran scheitert die Ernennung?

Veröffentlicht am 31.07.2025 um 13:12 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Normalerweise geht es in der Diplomatie geräuschlos zu. Auch in Spanien hört man nichts von der Besetzung der vakanten Nuntiatur – offiziell. Umso lauter sind nun Gerüchte um angebliche Blockaden durch die Regierung.

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Die Berufung eines neuen Apostolischen Nuntius in Spanien scheint ins Stocken geraten zu sein. Medienberichten zufolge soll die spanische Regierung die Ernennung des bisherigen Nuntius in Indonesien, Piero Pioppo (Foto oben), abgelehnt oder zumindest verzögert haben. Die Madrider Nuntiatur ist seit März vakant, nachdem der bisherige Nuntius Bernardito Cleopas Auza an die Vatikan-Botschaft bei der EU versetzt worden ist. Zuerst hatte am Dienstag die italienische Online-Plattform "Silere non possum" berichtet, dass die Ernennung gescheitert sei. Gründe für die angebliche Ablehnung des als konservativ geltenden Pioppo seien nicht bekannt.

Das spanische Fachmagazin "The Diplomat" schrieb dagegen von widersprüchlichen Informationen von Quellen aus dem diplomatischen Umfeld. Während vatikanische Kreise von einer "diskreten Blockade des Prozesses ohne öffentliche Erklärungen" der spanischen Regierung berichtet haben sollen, hätten Regierungskreise das dementiert.

Angespanntes Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Spanien

Pioppo ist seit 2017 Nuntius in Indonesien. Der 1960 geborene italienische Geistliche ist ein langjähriger Vatikandiplomat. Nach ersten Stationen in Korea und Chile war er ein Mitarbeiter des damaligen Kardinalstaatssekretärs Angelo Sodano, von 2006 bis zu seiner Ernennung zum Nuntius in Kamerun war er Prälat der Vatikanbank. Die anscheinend anstehende Versetzung nach Spanien ist bislang nicht offiziell verkündet worden, nach diplomatischem Brauch werden die Personalien erst öffentlich gemacht, wenn Einvernehmen mit dem empfangenden Land besteht.

Das Verhältnis zwischen der Kirche und der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez ist derzeit belastet. Grund sind Forderungen nach Neuwahlen durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Argüello, nach einer Reihe von Korruptionsskandalen bei der Regierungspartei. Auch Fragen der Entschädigung von Missbrauchsbetroffenen und des Umgangs mit dem "Tal der Gefallenen", der ursprünglichen Begräbnisstätte des Diktators Francisco Francos und Ort einer Basilika und eines Klosters, sorgten über Jahre für Kontroversen. (fxn)