Papst Leo XIV. an Million Jugendliche: Strebt nach Großem

Papst Leo XIV. hat junge Menschen dazu aufgerufen, in ihrem Leben nach Großem zu streben und sich nicht mit Oberflächlichem zufrieden zu geben. "Kaufen, anhäufen, konsumieren reicht nicht aus", sagte er am Sonntagmorgen vor mehr als einer Million Menschen beim Weltjugendtreffen in Rom. Die Fülle des Lebens hänge weder davon ab, "was wir ansammeln, noch davon, was wir besitzen. Sie hängt vielmehr davon ab, was wir mit Freude annehmen und teilen können".
Statt zu versuchen, den beständigen Durst nach einem erfüllten Leben mit "nutzlosen Ersatzmitteln" zu stillen, sollten sie sich an Christus orientieren. "Und es ist auch mit 20 Jahren schön, ihm das Herz weit zu öffnen, ihn eintreten zu lassen, um uns dann mit ihm zusammen in die ewigen Weiten des Unendlichen hinauszuwagen", so der Papst in seiner abwechselnd auf Italienisch, Englisch und Spanisch gehaltenen Predigt auf dem Gelände im römischen Stadtteil Tor Vergata.
Nacht unter freiem Himmel
Dort hatte er bereits am Vorabend eine lange Gebetsnacht mit den Jugendlichen gehalten. Die jungen Menschen hatten die Nacht in Schlafsäcken unter freiem Himmel verbracht. Am Sonntag war Leo XIV. bereits gegen 7.30 Uhr dort angekommen, um erneut eine rund 45-minütige Runde im Papamobil über das Gelände zu drehen. Die jungen Menschen begrüßten ihn wie zuvor mit Sprechchören; wieder landeten Plüschtiere und andere kleine Geschenke im weißen Geländewagen des Papste.
In seiner Predigt zitierte er auch seine Vorgänger: Papst Franziskus (2013-2025) habe beim Weltjugendtag 2023 in Lissabon dazu aufgerufen, sich den großen Fragen zu stellen, auf die es keine simple oder unmittelbare Antwort gibt, sondern die dazu einladen, "sich auf eine Reise zu begeben, über sich selbst hinauszugehen, weiter zu gehen". Um wirkliches Glück zu erfahren und sich "aus den Sümpfen der Sinnlosigkeit, der Langeweile, der Mittelmäßigkeit" zu befreien, sollten sie auf Jesus vertrauen.
Tausende von jungen Pilgern aus der ganzen Welt nahmen in der Nacht von Samstag auf Sonntag an der Gebetsvigil teil. Zu Beginn war auch Papst Leo XIV. dabei.
Ebenso zitierte er Johannes Paul II. (1978-2005), der vor 25 Jahren an genau demselben Ort beim Weltjugendtag daran erinnerte, dass Jesus in den jungen Menschen die Sehnsucht entfache, aus ihrem Leben etwas Großes zu machen, "euch selbst und die Gesellschaft besser zu machen, damit sie menschlicher und geschwisterlicher werde".
Leo XIV. forderte die Jugendlichen auf, mit Christus durch Gebet, Kommunion, häufige Beichte und großherzige Nächstenliebe vereint zu bleiben. "Strebt nach Großem, nach Heiligkeit, wo immer ihr auch seid. Gebt euch nicht mit weniger zufrieden. Dann werdet ihr jeden Tag in euch und um euch herum das Licht des Evangeliums wachsen sehen", betonte der Papst.
Freude in die Welt bringen
Am Ende des Gottesdienstes rief Leo XIV. die Jugendlichen auf, das Erlebte der vergangenen Woche weiterzutragen. "Bringt diese Freude und diesen Enthusiasmus in die ganze Welt!", rief er von den Stufen des großen Altars in die Menge. "Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt! Bringt diesen Gruß an all eure Freunde und alle Jugendlichen, die eine Botschaft der Hoffnung brauchen." Insbesondere erinnerte er in dem spontanen zusätzlichen Abschiedsgruß an die Jugendlichen, die nicht nach Rom kommen konnten, etwa aus Ländern, aus denen eine Ausreise unmöglich sei. "Danke von Herzen an euch alle und gute Reise!"
Der Pontifex erneuerte die Einladung seines Vorgängers Franziskus (2013-2025) zum nächsten Weltjugendtag vom 3. bis 8. August 2027 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Es steht unter dem Leitwort "Habt Mut! Ich habe die Welt besiegt" aus dem Johannesevangelium. "Die Hoffnung, die in unseren Herzen wohnt, gibt uns die Kraft, den Sieg des auferstandenen Christus über das Böse und den Tod zu verkünden", so Leo XIV. "Und ihr, junge Pilger der Hoffnung, werdet Zeugen davon bis an die Enden der Erde sein", sagte Leo. "Ich freue mich daher darauf, euch in Seoul zu sehen: Lasst uns weiterhin gemeinsam träumen und gemeinsam hoffen!" (mal/KNA)
3.8., 12:45 Uhr: ergänzt um weitere Aussagen.