Darstellung von Gottesdienst soll für Streit gesorgt haben

Demo gegen Absage von Theaterstück über Missbrauch in Kirche

Veröffentlicht am 20.08.2025 um 09:12 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg/Osnabrück ‐ Streit um die Kunstfreiheit in Osnabrück: Die Absetzung eines Theaterstücks zu Missbrauch in der katholischen Kirche sorgt für Ärger. Nun wollen Aktivisten und Künstler demonstrieren.

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Aktivisten und Künstler wollen am Donnerstag vor dem Theater Osnabrück gegen die Absetzung des Stücks "Ödipus Exzellenz" demonstrieren. Das Drama sollte sich in der nächsten Saison mit sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche befassen. An einer Podiumsdiskussion nehmen unter anderem der Regisseur des abgesagten Stücks, Lorenz Nolting, und ein Vertreter des Bistums Osnabrück teil, wie die Giordano-Bruno-Stiftung am Dienstag in Augsburg ankündigte. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Kunstfreiheit statt Kirchenlobbyismus! – Wie viel Missbrauchsaufarbeitung verträgt die Öffentlichkeit?". Die Vorgänge am Theater zeigten, wie dringend die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche und der Gesamtgesellschaft sei, betonte die Stiftung.

Intendant Ulrich Mokrusch hatte das Stück aus dem Spielplan genommen und das künstlerische Leitungsteam entlassen, was kontroverse Reaktionen hervorrief. Medienberichten zufolge hatte unter anderem die Darstellung eines Gottesdienstes auf der Bühne für Streit zwischen Mokrusch und dem Regisseur gesorgt. Das Anliegen des Stücks an sich war unstrittig. Den Verdacht, das Bistum habe Einfluss auf die Absage genommen, wiesen sowohl das Bistum als auch das Theater zurück.

Sonderveranstaltung des Theaters entfällt

Ursprünglich war die Demonstration als Gegenveranstaltung zu einer für denselben Tag geplanten Sonderveranstaltung des Theaters zur Missbrauchsaufarbeitung gedacht. Diese entfällt jedoch – laut Theater wegen Absage des Referenten.

Um den Ort der Demonstration gab es Streit: Die Stadt lehnte zunächst den Theatervorplatz wegen eines dort aufgebauten Sandstrandes und blockierter Fluchtwege ab. Nach Protesten genehmigte die Versammlungsbehörde die Demonstration nun doch am sogenannten "Theater-Beach". Die Podiumsdiskussion soll um 17 Uhr beginnen. (KNA)