"Nicht wenige ersehnen die Restauration"

Bätzing in Predigt: Kirche sollte weniger um sich selbst trauern

Veröffentlicht am 22.09.2025 um 20:03 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Die Kirche sei noch immer vom "Nicht mehr" einer vergangenen Kirchengestalt gefangen, mahnt Bischof Georg Bätzing. Statt zu trauern rief der Vorsitzende der Bischofskonferenz dazu auf, sich beherzt auf die Suche zu machen.

  • Teilen:

Statt um schwindende Ressourcen und Mitgliederschwund zu trauern, sollte sich die Kirche nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, auf ihren Beitrag zur Gesellschaft konzentrieren. Immer noch sei die Kirche vom "Nicht mehr" einer vergangenen Kirchengestalt gefangen, sagte der Limburger Bischof in seiner Predigt im Fuldaer Dom. "Wir trauern den Abbrüchen nach, und nicht wenige ersehnen die Restauration." 

"Statt ständig zu fragen, was alles nicht mehr geht und funktioniert, könnten wir beherzt nach dem suchen, was wir in unserem Einsatz für die Menschen und als Beitrag für unsere Gesellschaft noch nicht beherzt genug aus den Quellen unseres Glaubens beitragen", sagte Bätzing. Wie auch von Papst Leo gefordert, sei es wichtig, aus christlicher Perspektive heraus Antworten auf die großen aktuellen Herausforderungen wie Krieg, Migration, Klimanotstand und Künstliche Intelligenz zu finden.

Kirche mitten in Epochenwandel

Die Kirche stehe "mitten in einem Epochenwandel, wie es ihn vergleichbar womöglich seit der konstantinischen Wende nicht mehr gegeben hat", so der DBK-Vorsitzende. Er wandte sich dagegen, immer nur vom Weniger werden zu sprechen. "Im Grunde muss man doch von unten hinaufrechnen: Jede Christin, jeder Christ – so vielfältig sie sich auch darstellen – ist ein Wunder der Gnade Gottes."

Die Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda dauert noch bis Donnerstag. Themen sind unter anderem die Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, der Synodale Weg der Kirche in Deutschland sowie die Lage im Nahen Osten. (cbr/KNA/epd)