Papst nahm Rücktritt am 75. Geburtstag an

Emeritierter Weihbischof Georgens: Wir Priester sind nichts Besseres

Veröffentlicht am 02.12.2025 um 14:43 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Über 30 Jahre lang war Otto Georgens Weihbischof in Speyer – bis jetzt. In einem Abschiedsinterview hat er nun auf seine Amtszeit zurückgeblickt – und Tipps an den jungen Priester Georgens geäußert.

  • Teilen:

Wenn er in der Zeit zurückreisen könnte, hätte der emeritierte Speyerer Weihbischof Otto Georgens eine Botschaft für sein jüngeres Ich: "Stell dich nicht auf ein Podest – nur weil du geweiht bist", sagte Georgens in einem Abschiedsinterview, das auf der Internetseite des Bistums (Dienstag) veröffentlicht wurde. "Im Sakrament der Taufe sind wir alle gleich, und diese Ebene müssen wir hoch schätzen", so der Weihbischof. "Wir Priester sind nichts Besseres, haben keinen direkteren Zugang zu Gott. Du stehst nicht über den Menschen, sondern du gehst mit ihnen."

Papst Leo XIV. hatte am Dienstag das altersbedingte Rücktrittsgesuch Georgens' angenommen. Dieser hatte am Dienstag die kirchenrechtlich vorgeschriebene Altersgrenze von 75 Jahren erreicht. Zuvor hatte er über 30 Jahre lang als Weihbischof im Bistum Speyer gewirkt. Im September hatte das Bistum bereits mitgeteilt, vorerst keinen Nachfolger für Georgens zu berufen. Dieser habe zugesagt, auch nach seiner Emeritierung weiter Aufgaben im Bistum zu übernehmen.

"Ich wollte mal so werden wie er"

Als großes Vorbild für seine Entscheidung, Priester zu werden, bezeichnete Georgens seinen damaligen Heimatpfarrer. "Es hat mir imponiert, dass er als Mensch sehr angesehen und geschätzt war, er war einfach präsent", so der Weihbischof. "Ich wollte mal so werden wie er – auch wenn ich weniger technisch begabt bin und vielleicht auch weniger sportlich."

Zu seinen Plänen für den Ruhestand sagte Georgens weiter: "Es ist nicht so, dass am 2. Dezember mein Leben anfängt, meine Arbeit als Priester und Weihbischof war und ist ja mein Leben." Nun wolle er sich mehr mit den Texten der Schriftstellerin Madeleine Delbrêl beschäftigen und weiterhin Kontakte und Freundschaften pflegen. Er sei "von Natur her so angelegt", dass er immer Kontakt mit Menschen suche und es ihm leichtfalle, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.

In seiner Amtszeit habe er versucht, das zu tun, was möglich war. "Sicher war nicht alles möglich, manches bleibt unvollendet, aber ich habe nie den Anspruch gehabt, alles perfekt zu machen", so Georgens. "Jetzt startet ein Neubeginn, für das Domkapitel, für die Diözese. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und ich werde die Entwicklungsprozesse mit Interesse weiterverfolgen", erklärte der emeritierte Weihbischof. "Kirche ist nicht, Kirche wird." (cbr)