Leo XIV. hatte Rückgabe angeordnet

Entführtes Kulturgut kehrt aus dem Vatikan nach Kanada zurück

Veröffentlicht am 07.12.2025 um 17:09 Uhr – Lesedauer: 

Montreal ‐ Auch im Vatikan gibt es Objekte, die in der Kolonialzeit von anderen Kontinenten verschleppt wurden. 62 davon sind nun nach Kanada zurückgekehrt. Dort erhalten sie einen neuen Platz.

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Indigene in Kanada haben 62 Artefakte aus den Vatikanischen Museen zurückerhalten. Sie seien am Wochenende von Vertretern der First Nations, Inuit und Métis mit religiösen Zeremonien auf dem Internationalen Flughafen von Montreal in Empfang genommen worden, berichteten kanadische Medien.

Nach mehr als dreijährigen Verhandlungen hatte Papst Leo XIV. die Rückgabe der Objekte nach Kanada angeordnet. 2022 hatte sein Vorgänger Franziskus eine "Reise der Buße" nach Kanada unternommen und dabei indigene Vertreter getroffen.

Ein Indigener aus Kanada tanzt vor Papst Franziskus.
Bild: ©KNA/Vatican Media/Romano Siciliani

Papst Franziskus und Teilnehmer einer Delegation der indigenen Völker Kanadas am 1. April 2022 im Vatikan. Ein Mann in traditioneller Tracht tanzt vor dem Papst.

Bei den zurückgegebenen Objekten handelt es sich unter anderem um ein Kajak, das für die Wal-Jagd genutzt wurden. Vergangene Woche waren Vertreter der "Assembly of First Nations National" in den Vatikan gereist, um die Rückgabe durch verschiedene Zeremonien vorzubereiten.

Wichtiger Bestandteil der Identität

"Das ist ein weiterer Schritt, um unser kulturelles Erbe zurückzuerhalten. Aber es ist nicht der letzte Schritt", erklärte die Chefin der Versammlung der First Nations, Cindy Woodhouse Nepinak. "Wir werden keine Ruhe geben, bis wir all unser Eigentum zurückerhalten haben." Es gebe noch weitere Artefakte im Vatikan. Die von den Vorfahren geschaffenen Gegenstände seien lebendige Zeichen für die Kultur der Ureinwohner und wichtiger Bestandteil ihrer Identität.

Der katholische Erzbischof von Vancouver, Richard Smith, erklärte vor Journalisten, die Versöhnung sei nicht ein einzelnes Ereignis, sondern eine lange Reise, und verlange Demut, Beständigkeit und den Willen zum Zuhören.

Die Objekte waren zwischen 1923 und 1925 für eine Missions-Ausstellung im Heiligen Jahr 1925 von Missionaren nach Rom geschickt worden. Sie waren bislang in der ethnologischen Abteilung der Vatikanmuseen zu sehen. Die Rückgabe war unter Beteiligung der kanadischen Bischöfe ausgehandelt worden. Sie verpflichteten sich, dafür zu sorgen, dass die Objekte in Kanada "angemessen aufbewahrt, respektiert und erhalten" werden. (KNA)