Weiterer Bischof hebt Sonntagspflicht wegen Trump-Politik auf
Ein weiterer US-Bischof hat die Sonntagspflicht für Katholiken aufgehoben, die von der US-Einwanderungsbehörde ICE bedroht werden. Die am Freitag bekannt gegebene Dispens des Bischofs von Baton Rouge (Louisiana), Michael Duca, gilt solange, wie es es nicht sicher ist, an Messen teilzunehmen. Wer aus Angst vor Razzien keine Gottesdienste besuchen kann, soll stattdessen zu Hause mit der Familie beten. Die Dispens sei nötig geworden, nachdem ICE die Präsenz im südlichen Louisiana verstärkt habe und so viele Gläubige ernsthaft in Angst sind. Es herrsche bei vielen Menschen in den Gemeinden aufgrund der Massenausweisungen ein "beunruhigendes Klima der Angst und Unsicherheit".
Duca bezieht sich in seiner Mitteilung auf die Botschaft der US-Bischofsonferenz. Mitte November hatten sich die Bischöfe nahezu einstimmig gegen die Migrationspolitik von Präsident Donald Trump gestellt. Sie fühlten sich verpflichtet, ihre Stimme "zur Verteidigung der von Gott gegebenen Menschenwürde zu erheben", heißt es in der Erklärung, der auch der Bischof von Baton Rouge zugestimmt hatte. "Diese Abschiebungen betreffen nicht nur unsere katholischen hispanischen Brüder und Schwestern, sondern auch Flüchtlinge und Einwanderer aller Konfessionen aus anderen Ländern, die die Vielfalt unserer lokalen Gemeinschaften ausmachen. Das sind unsere Nachbarn, Kollegen und Gemeindemitglieder", so Duca.
Päpste auf der Seite der Bedrohten
Im Sommer hatte bereits der Bischof von San Bernardino in Kalifornien, Alberto Rojas, die Sonntagspflicht für bedrohte Migranten aufgehoben. Zuvor hatte die Diözese Nashville (Tennessee) zwar keine formale Dispens ausgesprochen, aber betont, dass kein Gläubiger die Messe besuchen müsse, wenn dadurch die eigene Sicherheit gefährdet sei. Bereits wenige Tage nach der Amtsübernahme von Donald Trump hatte der Präsident die Einwanderungsbehörden zu einem harten Durchgreifen angewiesen. Die Grenzpolizei erhielt neu die Befugnis, auch in Schulen, Krankenhäusern und Kirchen Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus festzunehmen und zu deportieren.
Die Massendeportationen wurden von Papst Franziskus (2013–2025) im Februar scharf kritisiert. Im November stellte sich Papst Leo XIV. hinter die scharfe Kritik der amerikanischen Bischöfe am harten Vorgehen der US-Behörden. Er bezeichnete das Vorgehen als "extrem respektlos" und beklagte Vorfälle von Behörden-Gewalt gegen Eingewanderte. Jeder fünfte Katholik und jeder zwölfte Christ in den Vereinigten Staaten ist laut einer aktuellen Studie entweder selbst von Abschiebung bedroht oder wohnt in einem Haushalt mit jemandem, dem Abschiebung droht. (fxn)
