Bisher größte Einzelspende – Name auf Bodenplatte eingraviert

"Ein Riesengeschenk": Millionen-Erbschaft für Speyerer Dom

Veröffentlicht am 17.12.2025 um 16:21 Uhr – Von Norbert Demuth (KNA) – Lesedauer: 

Speyer ‐ Von einem "letzten Geschenk" spricht Bischof Wiesemann. Eine Medizinerin hat dem Speyerer Dom gut eine Million Euro vererbt. Das zeige, wie wichtig ihr die weltberühmte Kathedrale zu Lebzeiten gewesen sei.

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Es ist die bisher größte Spende einer Einzelperson für den Speyerer Dom: Eine Erbschaft in Höhe von gut einer Million Euro kam jetzt dem Dombauverein zugute, wie Vertreter des Bistums Speyer am Mittwoch bekanntgaben. Der im Jahr 1061 geweihte Kaiserdom gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Architektur. Das größte romanische Gotteshaus der Welt zählt zum Weltkulturerbe. Vier Kaiser und vier Könige des Mittelalters sind dort bestattet; sie machen diesen Ort damit quasi zur Reichsgrablege.

Die Spenderin – die Medizinerin Christa Panhans – war am 27. Juni 2024 im Alter von fast 83 Jahren gestorben. Sie wohnte in Speyer, war viele Jahre Mitglied im Dombauverein und nahm am Vereinsleben "regen Anteil", wie es hieß.

Sie hinterließ dem Dombauverein eine Erbschaft von genau 1,04 Millionen Euro. Dies sei "die mit weitem Abstand größte Zuwendung, die der Dombauverein in seiner 30-jährigen Geschichte von einem Mitglied erhalten hat und die bislang größte Spendensumme einer Einzelperson für den Dom", sagte Domdekan Christoph Kohl.

Die große Kraft von Architektur

Bischof Karl-Heinz Wiesemann sagte, es erfülle ihn mit Respekt und Dankbarkeit, wenn Menschen dem Dom durch eine Erbschaft an den Dombauverein ihre Verbundenheit zeigten. Mit Blick auf eine Bodenplatte in der Dom-Vorhalle, in der nun der Name "Dr. Christa Panhans" eingraviert ist, sagte Wiesemann: "Dieses letzte Geschenk macht spürbar, wie nahe solchen Menschen unser Gotteshaus zu Lebzeiten war – und dass diese Nähe über den Tod hinaus weiterwirkt."

Der Dom habe eine weltweite Dimension und berühre Menschen aus dem In- und Ausland. Der frühere Bundeskanzler und Pfälzer Helmut Kohl hatte Staatsgäste regelmäßig hierher geführt. Der Speyerer Bischof sprach von einer "großen Kraft, die aus dieser Architektur, aus diesem Gotteshaus herausströmt". Jährlich kommen mehr als 20.000 Besucher.

Geld für Sanierung der Osttürme

Auf der rechten Seite der Vorhalle des Doms werden durch einen Eintrag auf mehreren Bodenplatten Persönlichkeiten und Institutionen geehrt, die sich in herausragender Weise für den Erhalt der Kathedrale engagiert haben. Der Name wird hier ab einer Zuwendung von 100.000 Euro eingraviert, wie bei der Pressekonferenz verlautete.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann vor dem Speyerer Dom
Bild: ©KNA/Julia Steinbrecht (Archivbild)

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Vorsitzende des Dombauvereins, Gottfried Jung, würdigte die Zuwendung von Christa Panhans als ein "überwältigendes Zeichen der Verbundenheit" und ein "Riesengeschenk". Das Geld werde als ein "wesentlicher Beitrag" zur laufenden millionenteuren Sanierung der Osttürme der Kathedrale eingesetzt. Domdekan Kohl sagte: "Durch diese Erbschaft sind wir in der Lage, die sehr kostenintensive Restaurierung der Osttürme zu beschleunigen."

Zehn Millionen Euro in 30 Jahren

Der Dombauverein wurde im März 30 Jahre alt. In diesen drei Jahrzehnten seien dem Domkapitel über den Dombauverein rund zehn Millionen Euro für den Erhalt der Kathedrale zur Verfügung gestellt worden, sagte Jung. Er wies darauf hin, dass der Dombauverein als gemeinnützige Einrichtung immer wieder auf testamentarischem Weg Zuwendungen erhalte.

Über testamentarische Verfügungen, viele – auch kleine – Spenden, Mitgliederbeiträge und Erlöse aus dem Verkauf von Dom-Produkten sei es dem Verein möglich gewesen, dem Domkapitel jährlich mindestens 130.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Der Verein werde alle Anstrengungen unternehmen, um bis 2030 "eine weitere Million Euro für die Osttürme zur Verfügung stellen zu können". Mit der Renovierung der Osttürme war im vergangenen Jahr begonnen worden.

Zuletzt hatte eine Millionenspende für eine andere kirchliche Einrichtung für Aufsehen gesorgt: Die 1,2 Millionen Euro teuren Umbaumaßnahmen des nun wiedereröffneten Diözesanmuseums in Rottenburg am Neckar waren nur mit Hilfe eines überraschenden und großzügigen Millionen-Erbes eines verstorbenen Tübinger Ehepaares möglich.

Wirkung der Kathedrale ungebrochen

Die Wirkung des Jahrhunderte alten Speyerer Domes auf die Menschen scheint jedenfalls auch im Jahr 2025 ungebrochen zu sein: Der Dombauverein hat fast 2.600 Mitglieder und konnte nach eigenen Angaben allein in diesem Jahr über 100 neue Mitglieder hinzugewinnen.

Von Norbert Demuth (KNA)