Außenpolitikerin Chotoveli zweifelt Status-Quo-Regelung der eigenen Regierung an

Israelische Ministerin heizt Tempelberg-Streit an

Veröffentlicht am 27.10.2015 um 09:31 Uhr – Lesedauer: 
Heiliges Land

Jerusalem ‐ Seit Monaten wird der Konflikt um den Tempelberg stetig gewalttätiger. Die israelische Vize-Außenministerin Zipi Chotoveli sorgt nun für neuen Zündstoff: Es sei ihr Traum, die israelische Flagge über dem für Muslime heiligen Ort wehen zu sehen.

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Das Plateau sei laut Chotoveli "das Zentrum der israelischen Souveräntität, in Israels Hauptstadt, der heiligste Ort des jüdischen Volkes". Die Politikerin ist Vize-Außenministerin, leitet aber de facto das Außenamt und gibt den Ton an. Ihre Äußerungen am Montag standen im klaren Widerspruch zu israelischen Beteuerungen, man wolle den Status quo der Stätte, die Muslimen und Juden heilig ist, nicht verändern. Die Regelung besagt, dass nur Muslime auf dem Plateau des Tempelberges (Al-Haram al-Scharif) beten dürfen. Juden, aber auch Christen können die drittheiligste Stätte im Islam nur besuchen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte in der Nacht zum Dienstag mit, Israel wahre unverändert den Status quo und er erwarte von allen Regierungsministern, sich daran zu halten. In einer Stellungnahme Chotovelis hieß es am Dienstag, sie habe nur ihre "persönliche Meinung" gesagt und sei der Regierungspolitik verpflichtet. Ihre Äußerungen nährten Sorgen der Palästinenser, Israel wolle mehr Kontrolle über den von Jordanien und der islamischen Wakf-Stiftung verwalteten Tempelberg erlangen. Der Streit gilt als Auslöser der jüngsten Welle der Gewalt, bei der neun Israelis und Dutzende Palästinenser getötet wurden. (dpa)

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