Berliner Seelsorger sprechen sich für getrennte Unterbringung aus

Eigene Unterkünfte für Christen?

Veröffentlicht am 05.11.2015 um 11:15 Uhr – Lesedauer: 
Flüchtlinge

Berlin ‐ Die Debatte um getrennte Unterbringung von Flüchtlingen flammt erneut auf. Mehrere Berliner Seelsorger haben sich für eigene Unterkünfte für christliche Flüchtlinge ausgesprochen. Die Christen in den Heimen seien "immens unter Druck".

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Auch wenn sich nur eine Minderheit der muslimischen Flüchtlinge intolerant verhalte, brauche es eine intensive soziale Betreuung, um Spannungen abzubauen, so der Pfarrer der evangelischen Dreieinigkeitskirche in Berlin-Steglitz weiter. Übergriffe gegen Flüchtlinge, die Christen sind oder konvertierten, seien mittlerweile keine Einzelfälle mehr.

Auch Pfarrer Paul Klaß von der Phillipus-Nathanael-Gemeinde berichtete dem Sender, er werde häufiger um Hilfe bei der Wohnungssuche gebeten. Die Christen in den Heimen seien "immens unter Druck", sagt Klaß. "Erst fliehen sie wegen ihres Glaubens, haben Gewalt erfahren und stehen jetzt in den Heimen wieder vor diesen Konflikten."

Probleme christlicher Flüchtlinge verschärfen sich

Ähnlich äußerte sich Pfarrer Harry Karcz von der katholischen Gemeinde Mater-Dolorosa. Er organisiert seit langem Hilfe für irakische Christen und beobachtet nach eigenen Angaben seit Jahren, dass sich die Probleme christlicher Flüchtlinge verschärfen. Dagegen helfe nur die Vernetzung innerhalb der orientalischen christlichen Gemeinden, um Betroffene schnell aus den Heimen zu holen, so Karcz.

Bereits vor einigen Wochen hatte die Politik über eine nach Religion getrennte Unterbringung debattiert. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, verortete das Grundproblem damals anderweitig. "Konflikte in Flüchtlingsunterkünften entstehen nicht in erster Linie durch die jeweilige Religionszugehörigkeit, sondern vielmehr dadurch, dass sehr viele Menschen auf engem Raum untergebracht sind", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Themenseite: Auf der Flucht

Ob Naturkatastrophen, Armut oder Terror: Täglich verlassen Menschen ihre Heimat, um anderswo ein neues, ein besseres Leben zu beginnen. Die Flüchtlinge kommen auch nach Deutschland. Das bedeutet eine große Herausforderung für Politik, Gesellschaft und Kirche.