Zehn Baumarten der Bibel und ihre Geschichten

Das Holz, aus dem die Bibel ist

Veröffentlicht am 25.04.2020 um 00:01 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 

Bonn ‐ Aus welchem Holz war die Arche Noach gebaut? An welchem Baum starb Abschalom? Zum Tag des Baumes am 25. April stellt katholisch.de zehn prägende Hölzer der Bibel vor – und ihre Geschichten.

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10. Die Platane

Nur im Zusammenhang mit anderen Bäumen kommt die Platane in der Bibel vor – insgesamt fünf Mal. Sie steht für einen edlen, schönen und großen Baum, der am besten nahe am Wasser wächst. Bei der "Wallfahrt der Völker zum gesegneten Jerusalem" im Jesajabuch ist zu lesen: "Die Pracht des Libanon kommt zu dir, Zypressen, Platanen und Eschen zugleich, um meinen heiligen Ort zu schmücken; dann ehre ich den Platz, wo meine Füße ruhen." (Jes 60,13)

9. Die Akazie

Vor allem das Holz der Akazie spielt im Alten Testament eine große Rolle: Die Bundeslade, eine Truhe mit zwei Tragebalken, in der sich die Steintafeln mit den Zehn Geboten befanden, war aus vergoldetem Akazienholz. Das Aussehen der Lade und anderer Kultgegenstände aus Akazienholz wird vor allem in Exodus 25 – 27 beschrieben.

Der Blütenstand eines Mandelbaums.
Bild: ©doris oberfrank-list / Fotolia.com

Die Blüten eines Mandelbaums: Nach ihrer Form wurden die Kelche des Leuchters im Tempel geformt.

8. Der Mandelbaum

Sowohl der Baum als auch seine Früchte und sogar die Blüten sind an einigen Stellen der Bibel genannt: Im Buch Exodus wünscht sich Gott von Mose für das Heiligtum einen aus Gold gefertigten Leuchter mit mandelblütenförmigen Kelchen. Josefs Brüder nehmen ein Gebäck aus Mandeln, Honig und Pistazien als Geschenk mit nach Ägypten, als sie während einer Hungersnot dort Getreide kaufen wollen. In Numeri 17,16-25 bestätigt Gott den besonderen Status von Moses Bruder Aaron und des Stammes Levi mit folgendem Zeichen: Der im Offenbarungszelt liegende Stab Aarons fängt über Nacht an zu blühen und trägt Mandeln.

7. Die Eiche

Eichen kommen 33 Mal im Alten Testament vor und dienen meist als eine Art Wegmarke: Unter der Eiche bei Sichem vergrub Jakob Götzenbilder (Gen 35,4), bei Bet-El wurde Rebekkas Amme Debora unter der Träneneiche begraben (Gen 35,8), bei den Eichen von Mamre in Hebron erschien Gott dem Abraham. Und: Abschalom, ein Sohn Davids, der einen Aufstand gegen seinen Vater plante, blieb beim Reiten mit seinem langen Haupthaar in den Zweigen einer Eiche hängen und starb (2 Sam 18,6-12).

„Schön bist du, mein Geliebter, verlockend. Frisches Grün ist unser Lager, Zedern sind die Balken unseres Hauses, Zypressen die Wände.“

—  Zitat: Hoheslied 1,16-17

6. Die Zypresse

Heutzutage ist die Zypresse dafür bekannt, dass sie die Landschaft in der Toskana prägt. Ihre Rolle in der Bibel war eine andere: Im Alten Testament ist das Holz des immergrünen Baumes bei dem Tempelbau von Bedeutung: Unter anderem wurde der Fußboden des Tempels mit Zypressenholz aus dem Libanon belegt (1 Kön 6,15). Auch das bekannteste Schiff der Bibel besteht aus der Zypresse: Die Arche Noach (vgl. Gen 6-8).

5. Palme

Seit der Zeit der Bibel bis heute trägt die palästinensische Stadt Jericho den Beinamen "Palmenstadt" (Deuteronomium 34,4). Beim Einzug Jesu nach Jerusalem jubelte das Volk ihm zu und säumte seinen Weg mit Palmzweigen (Joh 12,13). Palmen galten in Israel auch als Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König und somit stellte der Einzug in Jerusalem für die Römer eine Provokation dar. Eine ganz andere Konnotation erhält die Palme im Hohenlied. Im Traum der Frau sagt sie über ihren Freund aus: "Wie eine Palme ist dein Wuchs; deine Brüste sind wie Trauben."

Eine libanesische Zeder steht in einem herbstlichen Weinberg im Piemont.
Bild: ©Giorgio Pulcini/Fotolia.com

Eine libanesische Zeder steht in einem herbstlichen Weinberg im Piemont.

4. Zeder

Fast 80 Mal wird die Zeder in der Bibel erwähnt, meistens im Zusammenhang mit dem Libanon, das den edlen Baum in seiner Flagge führt. Der hohe und schöne Baum steht für Stärke und Stabilität. Salomo nutze Zedern ausgiebig beim Bau des Tempels, unter anderem ließ er den Innenraum mit Zedernholz vertäfeln. Auch bei der Erzählung "Susanna im Bade" (Dan 13) spielt der Baum eine entscheidende Rolle: Nachdem den zwei alten Männern die Vergewaltigung der gottesfürchtigen Susanna nicht gelungen war, wollten sie die Frau durch eine Lüge zum Tode verurteilen lassen. Der Prophet Daniel verhört beide Männer getrennt und fragte, unter welchem Baum sie standen, als sie den angeblichen Ehebruch Susannas sahen. Der erste nannte eine Zeder, der zweite eine Eiche und so wurden sie der Lüge überführt.

3. Der Maulbeerfeigenbaum

Sowohl die Maulbeeren, als auch die Feigen und die Maulbeerfeigen gehören zu den Maulbeergewächsen. Alle drei Baumarten kommen in der Bibel vor, die Feige ist sogar die einzige namentlich erwähnte Pflanze im Garten Eden. Auch in vielen Erzählungen der Evangelien spielt sie eine Rolle. Am bekanntesten ist wohl der fruchtlose Feigenbaum, den Jesus verdorren lässt. Auf einen Maulbeerfeigenbaum stieg der kleingewachsene Zöllner Zachäus, um Jesus zu sehen (Lk 19,1-7). Im Alten Testament sagt Amos von sich, dass er kein Prophetenschüler gewesen sei, als Gott ihn zum Propheten machte, sondern "ich bin ein Viehzüchter und ich ziehe Maulbeerfeigen."

Junge Früchte hängen an einem Zweig in einem Olivenhain.
Bild: ©Deyan Georgiev/Fotolia.com

Junge Früchte hängen an einem Zweig in einem Olivenhain.

2. Der Olivenbaum

Auch der Olivenbaum und sein edles Öl spielen in der Bibel eine große Rolle. Nach der Sintflut ist der Olivenzweig im Schnabel einer Taube das erste Zeichen für Noach, dass das Wasser zurückgegangen ist und wieder neues Leben auf der Erde wächst.

„Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.“

—  Zitat: Jesus, zitiert nach Lukas 6,44

Mit Öl salbt Samuel den Saul zum König Israels (1 Sam 10,1) – und alle weiteren Könige werden gesalbt. Und dann ist da natürlich die Passion Christi: Auf dem Ölberg sagt Jesus nach dem Letzen Abendmahl zu Petrus, dass dieser ihn verraten würde (vgl. Mk 14). Danach betet Jesus im Garten Getsemani, in dem bis heute noch Olivenbäume stehen.

1. Der Baum der Erkenntnis

Am bekanntesten dürfte wohl der "verbotene" Baum im Garten Eden sein: Adam und Eva durften von den Früchten aller Baume im Paradies essen, außer von dem einen in der Mitte. Eine Schlange verführte Eva dazu, dennoch von diesem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu probieren. Die beiden Menschen erkennen danach, dass sie nackt sind und bedecken sich mit Feigenblättern. Die Früchte des Baums werden hingegen nicht näher bestimmt - handelt es sich doch um eine symbolische Erzählung vom "Sündenfall". Während jüdische Erklärungen als Frucht den Weinstock oder den Feigenbaum nennen, setzte sich in der christlichen Theologie und Kunst aus einem einfachen Grund der Apfelbaum durch: Das Wort "malum" steht im Lateinischen je nach Aussprache mal für "Apfel", mal für "das Böse".

Von Agathe Lukassek

Der Text erschien erstmals im April 2016.