Katholische CDU-Politiker wollen Artikel 6 ergänzen

Homopartnerschaft ins Grundgesetz?

Veröffentlicht am 23.05.2016 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 
Familie

Bonn ‐ Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen von der Verfassung geschützt werden. Das fordert jetzt eine Gruppe prominenter katholischer CDU-Politiker - obwohl es mit der kirchlichen Lehre kollidiert.

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Auf dem von ihnen mit herausgegebenen Blog "kreuz-und-quer.de" schreiben sie, durch eine solche Grundgesetzänderung könnte "in einer wichtigen gesellschaftspolitischen Frage der Rechtsfriede bewahrt" und den gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften "angemessener Respekt gezollt werden."

Unterschiedliche Lebensentwürfe

Zugleich betonen die Politiker den unterschiedlichen Charakter der Lebensformen. Auch wenn beide Lebensentwürfe vom Grundgesetz geschützt werden sollten, bedeute das nicht, dass sie gleichzustellen seien, heißt es in dem "Zwischenruf zur Ehe und gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften".

Die Ehe verstehen die Politiker als auf Dauer angelegte Lebenspartnerschaft von Mann und Frau, aus der auch Kinder hervorgehen können. Der Staat müsse "an der Zukunft unserer Gesellschaft und an ihren nachfolgenden Generationen interessiert sein, auch wenn er sich nicht für deren Sexualität zu interessieren hat". Deswegen gebe es keinen Grund, dieses "Eigenprofil der Ehe" und dessen Förderung in Gesellschaft,  Staat und Kirche zu relativieren. Doch auch auf Dauer angelegte gleichgeschlechtliche Partnerschaften, in der die Partner Verantwortung füreinander übernähmen, verdienten einen besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.

Über den Umgang mit Homosexuellen und der sogenannten Homoehe wird in der katholischen Kirche seit längerem diskutiert. Die auf Familie ausgelegte Ehe zwischen Mann und Frau ist nach katholischem Verständnis ein Sakrament. Gelebte Homosexualität lehnt die Lehre ab und ruft Schwule und Lesben zu einem Leben in Keuschheit auf. Der Katechismus spricht gleichzeitig davon, homosexuell veranlagten Frauen "mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen" und sie nicht "ungerecht zurückzusetzen".

Franziskus: Homosexuelle Partnerschaften nicht gleichsetzen

In seinem jüngsten Apostolischen Schreiben "Amoris laetitia" verurteilt auch Papst Franziskus jedwede Diskriminierung Homosexueller und ruft zu respektvoller Begleitung auf. Zugleich verweist er auf die Lehre der Kirche, wonach homosexuelle Partnerschaften nicht mit der Ehe in Analogie gesetzt werden dürfen. (gho)