Der Messfahrplan

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:50 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Gottesdienstablauf

Bonn ‐ Wer regelmäßig die Sonntagsmesse besucht, ist mit dem Ablauf der Feier vertraut. Wer seltener kommt, tut sich vielleicht schwer mit der Liturgie und den Riten. Unser Mess-Fahrplan möchte zum besseren Verständnis dessen beitragen, was wir Sonntag für Sonntag in der Eucharistie feiern.

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Eröffnung der heiligen Messe

Einzug und Begrüßung

Priester und Messdiener ziehen in die Kirche ein. Die Gemeinde singt das Eingangslied. Der Priester küsst den Altartisch. Dieser ist Symbol für Jesus Christus, der Kuss Zeichen der Liebe zu ihm. An einigen Stellen im Gottesdienst sagt der Priester: "Der Herr sei mit euch." Die Gemeinde antwortet: "Und mit deinem Geiste." Dies soll deutlich machen: Jesus Christus selbst ist mitten unter uns.

Schuldbekenntnis und Kyrie

Wir kommen ins Haus Gottes mit unseren Licht- und Schattenseiten, mit Gelingen und Misslingen. Im Schuldbekenntnis denken wir darüber nach und bitten Gott um Verzeihung für unser Versagen:

"Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen, und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten, bei Gott, unserm Herrn."

Oft wird alternativ ein passendes Lied aus dem "Gotteslob" gesungen. Der Priester sagt zum Abschluss: "Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben." Es folgen die drei Kyrie-Rufe. Die Gemeinde wiederholt jedes Mal den Kyrie-Ruf des Priesters:

"Herr, erbarme dich unser.

Christus, erbarme dich unser.

Herr, erbarme dich unser."

Gloria und Gebet

Im Gloria – übersetzt "Ruhm" – loben und preisen wir Gott mit unserem Gesang, auf den das Tagesgebet des Priesters folgt.

Wortgottesdienst

Lesung

Die Lektorin oder der Lektor geht zum Ambo (Stehpult) und trägt die erste Lesung, einen Text aus dem Alten Testament, vor. Nach einem Antwortpsalm folgt die zweite, zuweilen auch noch eine dritte Lesung - aus der Apostelgeschichte oder den Briefen der Apostel. Der Lektor beschließt die Lesung mit: "Wort des lebendigen Gottes." Die Gemeinde antwortet: "Dank sei Gott, dem Herrn." Nach den Lesungen geht der Priester zum Ambo und stimmt mit der Gemeinde den Halleluja-Ruf vor dem Evangelium an.

Evangelium

Welches Evangelium der Priester vorliest, richtet sich nach der festgelegten Ordnung der Lesejahre A, B und C. Zu Beginn zeichnet er ein Kreuz auf das Buch, dann auf Stirn, Mund und Brust. Die Gläubigen tun dies auch. Dieses dreimalige kleine Kreuzzeichen symbolisiert: Wir sind bereit, die Liebe Jesu Christi aufzunehmen - in unser Denken, Sprechen und Handeln.

Predigt

In der Predigt erklärt der Priester historische und theologische Zusammenhänge und überträgt die Worte der Heiligen Schrift auf unseren Alltag.

Glaubensbekenntnis

Es wird in Liedform oder mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses vorgetragen:

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen."

Katholisch heißt übrigens in der Übersetzung "allumfassend". Mit "katholisch" ist im Glaubensbekenntnis also nicht die Konfession gemeint. Evangelische Christen beten das gleiche Glaubensbekenntnis. Es unterscheidet sich nur in einer Formulierung. Sie sagen nicht "heilige katholische Kirche", sondern "heilige christliche Kirche".

Fürbitten

Mit dem Priester und dem Lektor betet die Gemeinde für Menschen in der ganzen Welt – für Familien mit Kindern, für Alte und Kranke, Notleidende, Sterbende, Trauernde, für Opfer von Gewalt und Terror.

Hostie und Kelch
Bild: ©kryczka_d/Fotolia.com

Die Gabenbereitung vor der Eucharistie.

Eucharistiefeier

Gabenbereitung

Die Messdiener bringen einen goldenen Teller mit einer großen Hostie und den Weinkelch zum Altar. Vertreter des Kirchenvorstands sammeln die Kollekte ein. Die Gemeinde spendet Geld für Projekte der Kirche und notleidende Menschen. Bei der Gabenbereitung hebt der Priester die Schale mit der Hostie hoch und betet: "Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde." Dann gießt er Wein und Wasser in den Kelch und betet: "Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde."

Die Verbindung von Wein und Wasser weist auf die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus hin. So wie Gott menschliche Natur angenommen hat, bekommen wir durch die Eucharistie Anteil an der göttlichen Natur.

Nun wäscht der Priester seine Hände und spricht: "Betet, Brüder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott, dem allmächtigen Vater, gefalle." Die Antwort lautet (nicht in jeder Gemeinde): "Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Händen, zum Lob und Ruhme seines Namens, zum Segen für uns und seine ganze heilige Kirche." Mit dem Gabengebet beschließt der Priester die Gabenbereitung.

Hochgebet

Es beginnt mit folgenden Worten: Der Herr sei mit euch (Priester). Und mit deinem Geiste (Gemeinde). Erhebet die Herzen (Priester). Wir haben sie beim Herrn (Gemeinde). Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott (Priester). Das ist würdig und recht (Gemeinde).

Mit ausgebreiteten Armen betet oder singt der Priester die Präfation. Sie beginnt immer mit den Worten: "In Wahrheit ist es würdig und recht, dir heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, immer und überall zu danken ..." Gläubige, Heilige und Engel verbinden sich zu einer Gemeinschaft und stimmen ein in den Lobpreis:

"Heilig, heilig, heilig, Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe."

Oft wird auch ein anderes Sanctus-Lied aus dem "Gotteslob" gesungen. Der Priester spricht anschließend das Hochgebet: "Ja, du bist heilig, großer Gott, du bist der Quell aller Heiligkeit. Darum bitten wir dich: Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus." Es folgen die Einsetzungsworte, bei denen der Priester zuerst die Hostie und dann den Kelch zeigt: "Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach: 'Nehmet und esset alle davon! Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.' Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: 'Nehmet und trinket alle daraus! Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis!'

„Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist.“

—  Zitat: Worte des Priesters beim Hochgebet

Der Priester sagt nun: "Geheimnis des Glaubens." Die Gemeinde antwortet: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit." Der Priester fährt fort: "Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes und bringen dir so das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles dar. Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen. Wir bitten dich: Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist."

"Gedenke deiner Kirche auf der ganzen Erde und vollende dein Volk in der Liebe, vereint mit unserem Papst (Name des amtierenden Papstes), unserem Bischof (Name des Bischofs der jeweiligen Diözese oder Erzdiözese) und allen Bischöfen, unseren Priestern und Diakonen und mit allen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind. Gedenke unserer Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht. Vater, erbarme dich über uns alle, damit uns das ewige Leben zuteil wird in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit deinen Aposteln und mit allen, die bei dir Gnade gefunden haben von Anbeginn der Welt, dass wir dich loben und preisen durch deinen Sohn Jesus Christus. Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit. Amen."

Die Worte des Priesters machen deutlich: Als katholische Christen sehen wir uns in der Einheit mit dem Papst, den Bischöfen, mit den Heiligen und Verstorbenen. Ein schönes Bild dafür, dass der Himmel bei der Eucharistiefeier durchlässig ist, dass Himmel und Erde sich miteinander verbinden und wir eins sind mit allen.

Kommunion

Dieser Teil der heiligen Messe wird mit dem Vaterunser eröffnet:

"Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."

Es folgt das Friedensgebet. Wir reichen uns die Hand zum Zeichen der Verbundenheit und Versöhnung.

Der Priester bricht nun die Hostie in mehrere Teile – als Zeichen, dass alle Anteil am Leib Christi haben. Dabei singt oder spricht die Gemeinde das Agnus Dei, den Gesang zur Brotbrechung:

"Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Erbarme dich unser.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Erbarme dich unser.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Gib uns deinen Frieden."

Es folgt der Kommuniongang, bei dem die Gläubigen die Hostie aus der Hand des Priesters oder eines Kommunionhelfers empfangen. Bei besonderen Gottesdiensten und an besonderen Festtagen wird die Kommunion manchmal in beiden Gestalten gereicht. Nach der Kommunion hält jeder für sich im stillen Gebet inne. Es folgen ein Danklied und das Schlussgebet des Priesters.

Entlassung

In vielen Gemeinden wird nun auf Gottesdienste und Veranstaltungen der kommenden Woche hingewiesen. Der Priester segnet die Gemeinde und entlässt sie in Frieden. Wie zu Beginn der Eucharistiefeier küsst er auch jetzt wieder den Altar. Damit schließt sich der Kreis der heiligen Messe.

Linktipp: Sitzen, stehen, knien

Wenn zu Hochfesten die Gottesdienste besonders gut besucht sind, kennt nicht jeder die genauen Abläufe und deren Bedeutung. Katholisch.de erklärt die einzelnen Elemente einer Messe.
Von Margret Nußbaum