Dominik Blum über die ARD-Themenwoche

Woran glaubst Du?

Veröffentlicht am 09.06.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Dominik Blum über die ARD-Themenwoche

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Ab Sonntag heißt es wieder: Unbedingt mehr fernsehen! Dann nämlich startet die Themenwoche 2017 der ARD. In den letzten Jahren ging es um die Megathemen Glück, Leben mit dem Tod oder Zukunft der Arbeit. In diesem Jahr stellt die Themenwoche erstmals eine Frage: 'Woran glaubst Du?' Bis zum 17. Juni zeigt Das Erste auf allen Kanälen Beiträge zu den Weltreligionen, zum Alltagsglauben der Menschen, zur existenziellen Frage nach Gott, zu Sex in den Religionen und – ja, auch zur Situation der Kirchen in Deutschland.

Wer die Wort- und Videobeiträge auf den Themenseiten im Internet besucht, begegnet bewegenden, peinlichen und skurilen Glaubensbekenntnissen. Druiden und Fußballerinnen, Schauspieler und Sängerinnen, kurz: besondere und normale Gesichter des Glaubens beantworten die Frage nach ihrem persönlichen Credo. Da gibt es welche, die an sich selber glauben, an Training und Disziplin, an die große Energie. Manche glauben trotz allem an das Gute im Menschen, andere doch lieber an das Schicksal oder die Gerechtigkeit, einige auch an Gott. Ich finde, fast alle Aussagen haben tiefen Respekt verdient – vielleicht mit Ausnahme des schrägen Statements von Rummelsnuff "Ich glaube an Gewichtszunahme durch Krafttraining". Im Ernst? In unserer Kirche jedenfalls höre ich seltener als hier originelle und authentische Antworten auf die Frage "Woran glaubst du?"

Jetzt aber klingt mir schon das Heulen und Zähneknirschen der selbsternannten Orthodoxen in den Ohren, seien sie Atheisten oder vermeintliche Katholiken. Sie haben auch auf den ARD-Seiten die Kommentarspalten gekapert und hetzen gegen alle, die nicht an den wahren Gott glauben, der komischerweise so ähnlich zu sein scheint wie sie selbst. Ich halte mich lieber an Pfingsten. Der Geist weht, wo er will. Und er schafft Glauben in den Herzen der Menschen, wie er will. Deshalb empfiehlt das Konzil in seiner Erklärung zur Religionsfreiheit, "dass die Menschen einander die Wahrheit, die sie gefunden haben oder gefunden zu haben glauben, mitteilen, damit sie sich bei der Erforschung der Wahrheit gegenseitig zur Hilfe kommen" (Dignitatis humanae 3). Danke, liebe ARD, für diese Themenwoche.

Von Dominik Blum

Der Autor

Dominik Blum leitet das Referat Erwachsenenseelsorge beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.