"Damit sind strukturelle Unwuchten aber noch lange nicht behoben"

ZdK-Vizepräsidentin Lücking-Michel für 50-Prozent-Frauenquote in CDU

Veröffentlicht am 09.07.2020 um 15:39 Uhr – Lesedauer: 
Claudia Lücking-Michel, Bundestagsabgeordnete der CDU für die Stadt Bonn, am 19. Januar 2015 in Bonn.
Bild: © KNA

Köln ‐ Auch wenn es damit noch kein Gleichgewicht gebe, spricht sich Claudia Lücking-Michel für die 50-Prozent-Frauenquote in der CDU aus. In diesem Zusammenhang lobte die ZdK-Vizepräsidentin die deutschen Bistümer – übte jedoch auch Kritik.

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Die Vizepräsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und CDU-Politikerin Claudia Lücking-Michel begrüßt eine 50-Prozent-Frauenquote in ihrer Partei. Zwar schafften es einzelne Frauen in Führungspositionen, sagte sie am Donnerstag dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de. "Damit sind strukturelle Unwuchten aber noch lange nicht behoben." Bei strukturellen Unausgewogenheiten und Ungerechtigkeiten brauche es auch strukturelle Verbesserungen.

Die CDU habe anteilsmäßig viel zu wenig Frauen, sagte Lücking-Michel. Wenn die Partei nicht deutlich mache, dass Frauen willkommen seien, würden sich manche von ihnen woanders hin orientieren. Die Struktur- und Satzungskommission der CDU hat eine Frauenquote von 50 Prozent beschlossen.

Die ZdK-Vizepräsidentin lobte die Quotenregelung der deutschen katholischen Bistümer, nach der bis 2023 die kirchlichen Leitungsämter zu 30 Prozent mit Frauen zu besetzen sind. Die sei im Prinzip sehr gut. Zugleich kritisierte Lücking-Michel, dass Frauen von vielen Aufgaben in der Kirche und von entscheidenden Leitungsaufgaben von vornherein ausgeschlossen seien, weil diese Priestern vorbehalten seien.

"Entweder ändern wir die Zugangsvoraussetzung zur Weihe, oder wir müssen über diese Verbindung von Macht und Weihe noch einmal ganz anders nachdenken", forderte die Politikerin. Die Gefahr sei "riesengroß", dass sich Frauen von der Kirche abwenden, wenn höhere Ämter nur Männern und geweihten Männern vorbehalten blieben. (KNA)