Frauenbewegung veröffentlichte Schreiben an Kleruskongregation

"Maria 2.0": Kritik an Offenem Brief an Vatikan ist "albern"

Veröffentlicht am 14.09.2020 um 16:41 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Frankfurt ‐ Anfang September veröffentlichte "Maria 2.0" einen Brief mit harscher Kritik. Adressat: die Kleruskongregation. Daran hält die Frauenbewegung nach wie vor fest – und findet den Vorwurf von Diskriminierung bestimmter Männergruppen "albern", wie sie gegenüber katholisch.de betonte.

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Die Frauenbewegung "Maria 2.0" hält an ihrem Offenen Brief mit scharfer Kritik an der vatikanischen Kleruskongregation fest. "Uns ist bewusst, dass er harsch geschrieben ist. Wir halten ihn aber doch für einen Brief, der nicht verletzend sein will", sagte Monika Humpert, Mitverfasserin und Sprecherin für "Maria 2.0" in Frankfurt, am Montag katholisch.de auf Anfrage. "Er soll ein aufrüttelnder Brief sein und zeigen, wie dramatisch die Lage ist und dass tiefgreifende Veränderungen nottun", so Humpert. Zudem dürfe erkennbar sein, dass das Schreiben "ein bisschen augenzwinkernd" gemeint sei.

Der Brief wurde Anfang September in der Wochenzeitung "Die Zeit" veröffentlicht und richtete sich an den Präfekten der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella. Das Schreiben beklagt eine "nicht nachvollziehbare und mit dem Evangelium nicht in Einklang zu bringende Tradition eines absolutistischen Machtverständnisses". Die Ende Juli veröffentlichte Pfarreien-Instruktion der Kleruskongregation kritisierte die Bewegung scharf. Sie diene vor allem dem "Machterhalt" und der "Kontrolle" und zeige "Angst vor Machtverlust". In Anspielung auf den Titel der Instruktion fordert der Brief statt einer "pastoralen" eine "klerikale Umkehr", statt "Monarchie und Hierarchie, Demokratie und Empathie". Unterzeichnet war der Brief mit "Maria 2.0 Frankfurt".

Kleriker aufgefordert, Familie zu gründen

Kritik gab es unter anderem an einem Passus des offenen Briefes, in dem die Reformbewegung Kleriker auffordert, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Dass dieses Aussagen ein beschränktes Männerbild bedienten und etwa homosexuelle und alleinstehende Männer ausschließen, "finde ich albern", so Humpert. Man müsse nicht sofort "überall einen Topf öffnen". Hätte man den ganzen Brief gelesen, so die Sprecherin, hätte man am Anfang gelesen, "dass wir dafür sind, Stigmatisierungen nicht mehr zuzulassen". Dabei seien unter anderem auch Homosexuelle benannt worden.

Der Bewegung sei es ein Anliegen gewesen, den Klerus in Rom anzusprechen, der in einer "Sonderwelt" oder "Parallelwelt" lebe. Man wolle darauf aufmerksam machen, dass durch die Weihe vor allem auf Ehe, Partnerschaft und Liebe verzichtet werden müsse. Hingegen gehe es bei Diskussionen um den Zölibat vor allem um das Thema Sex. "Wir sind zwar keine Theologen, aber wir sehen uns aufgrund unserer Gotteskindschaft berufen, unsere Stimme zu erheben", so Humpert. (mpl)