Im Zuge der Veränderungen der Priesterausbildung in Deutschland

Bistum plant "Neuausrichtung" der Theologischen Fakultät Fulda

Veröffentlicht am 15.10.2020 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Die geplanten Veränderungen in der Priesterausbildung in Deutschland haben eine kontroverse Diskussion angestoßen. Nun kündigt das Bistum Fulda eine "Neuausrichtung" seiner Fakultätsstandorte an.

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Im Zuge der deutschlandweit angestrebten Veränderungen der Priesterausbildung in der katholischen Kirche gerät die Theologische Fakultät Fulda ins Visier. Wie das Bistum am Donnerstag mitteilte, sollen die Lehrangebote der Fakultät, die zu einem akademischen Abschluss führen, künftig "vor allem" an ihrem zweiten Standort Marburg gebündelt werden. Bislang werden am Fakultätsstandort Fulda die Priesteramtskandidaten ausgebildet.

Für den Standort Fulda würden "neue Möglichkeiten der Vernetzung mit weiteren Bildungsträgern in Kirche und Gesellschaft geprüft", hieß es. Am Fuldaer Standort sei die Fakultät bereits jetzt in der Erwachsenenbildung und Fortbildung mit einem breiten Angebot präsent.

Zwei Bischöfliche Beauftragte sollen "Entwicklungsprozess" unterstützen

Das Bistum sprach von einer "Neuausrichtung der Theologischen Fakultät an den Standorten Fulda und Marburg". Zwei Bischöfliche Beauftragte sollen diesen "Entwicklungsprozess" unterstützen, so Bischof Michael Gerber. Zum 3. November - dem Beginn des Wintersemesters - will er demnach Marco Bonacker und Martin Stanke für diese Funktionen ernennen. Sie sollen "im Auftrag des Großkanzlers und in Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung" den Prozess unterstützen. Bonacker (36) ist kommissarischer Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung im Bischöflichen Generalvikariat. Stanke (42) ist als Hochschulpfarrer in Marburg mit der Stadt und mit der Philipps-Universität vertraut.

Beide Bischöflichen Beauftragten sowie Gerber und der neue Rektor der Fakultät, Bernd Dennemarck, zeigten sich nach Angaben des Bistums zuversichtlich, "dass es im Blick auf die anstehenden Aufgaben zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Träger und Hochschule kommt, die auch neue, bislang noch unbekannte Chancen erkennt und wahrnimmt."

Im Juni wurde ein Papier einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Qualitätssicherung in der Priesterausbildung öffentlich. Dieses enthält Vorschläge, die Priesterausbildung auf wenige Standorte zu konzentrieren und in Abschnitte aufzuteilen. Die Phase vor dem Hauptstudium soll demnach künftig nur noch in Freiburg und Bamberg stattfinden, das eigentliche Hochschulstudium in München, Münster und Mainz. Für die abschließende Ausbildung im Pastoralkurs schlägt die Gruppe eine Zusammenarbeit von Paderborn mit Erfurt und Rottenburg-Stuttgart sowie einen bayerischen Standort vor. Gegen die Pläne gibt es Widerstand. Mehrere Universitäten befürchten eine Schwächung ihrer theologischen Fakultäten und eine Aufteilung in Hochschulen erster und zweiter Klasse. Zudem wandten sich auch Bischöfe gegen das Papier. (tmg/KNA)