Es habe Falschmeldungen über seinen Zustand gegeben

Gänswein zu Gesundheit von Benedikt XVI.: "Sein Geist ist klar"

Veröffentlicht am 05.11.2020 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Dem emeritierten Papst Benedikt XVI. scheint es besser zu gehen als bislang gedacht. Sein Privatsekretär Georg Gänswein berichtet von einem im Geist klaren Menschen mit regelmäßigem Tagesablauf. Er erinnert sich zudem an den historischen Rücktritt.

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Entgegen früheren Meldungen scheint es dem emeritierten Papst Benedikt XVI. seinem Alter entsprechend gut zu gehen. "Sein Körper ist zerbrechlich, die Stimme sehr schwach, aber der Geist ist klar", sagte sein persönlicher Sekretär Erzbischof Georg Gänswein der italienischen Wochenzeitung "Oggi" am Donnerstag. Über den Gesundheitszustand Benedikts habe es Falschmeldungen gegeben. Er konzelebriere jeden Tag bei der Messe, "betet, erhält noch ein paar Besuche, liest, studiert, hört Musik, korrespondiert". Der Rhythmus sei allerdings ruhiger geworden.

Benedikt XVI. ruhe sich häufiger aus, da seine Kräfte nachgelassen hätten, so Gänswein. "Aber er ist gut gelaunt und gelassen." In einer Auto-Metapher gesprochen habe er vom dritten in den ersten Gang geschaltet. Nach einer Pause von drei Monaten könne er nun aber wieder mit einer Gehhilfe in den Vatikanischen Gärten Spazieren gehen. Er erhole sich von seiner Reise nach Deutschland im Juni, bei der er seinen Bruder Georg kurz vor dessen Tod getroffen hatte. Zudem genese er von einer Gesichtsrose, die er zu dieser Zeit hatte.

In dem Interview, das anlässlich der Veröffentlichung einer Biographie über den emeritierten Pontifex geführt wurde, erinnerte sich Gänswein auch an dessen Amtsverzicht. Er habe bereits im September 2012 davon gewusst, Benedikt habe ihn jedoch um Verschwiegenheit gebeten. "Und dieses Vertrauen habe ich in meinem Herzen verschlossen. Ich fühlte es wie einen Felsbrocken", so Gänswein. Der in Deutschland als Joseph Ratzinger geborene Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Seitdem lebt er im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. (cph)