Berühmtester Pilgerweg Europas soll sich von Corona-Auswirkungen erholen

Entscheidung des Papstes: Jakobusjahr wird bis 2022 verlängert

Veröffentlicht am 01.01.2021 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Überraschung bei der Öffnung der heiligen Pforte in der Kathedrale von Santiago de Compostela: Wegen der Corona-Pandemie hat Papst Franziskus das Heilige Jakobusjahr bis 2022 verlängert. Das soll unter anderem den Druck auf die Pilger verringern.

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Papst Franziskus hat das Heilige Jakobusjahr 2021 wegen der Pandemie bis 2022 verlängert. Die überraschende Mitteilung wurde beim traditionellen Ritual zum Auftakt Heiliger Jakobusjahre verkündet: der zeremoniellen Öffnung der heiligen Pforte in der Kathedrale im nordspanischen Santiago de Compostela. Dort ist der Überlieferung zufolge der heilige Apostel Jakobus bestattet; das Grab ist Ziel der Pilger auf dem Jakobsweg.

Die Verlängerung soll ermöglichen, dass sich der Betrieb auf dem berühmtesten Pilgerweg Europas von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholen kann und sich Jakobspilger nicht unter Druck gesetzt fühlen, baldmöglichst in ungewissen Zeiten aufzubrechen. Spanien gilt weiterhin als Risikoland.

Kathedrale erstrahlt in neuem Glanz erstrahlt

Da mit den Heiligen Jakobusjahren stets ein Werbeeffekt einhergeht, dürften auch die Betreiber von Pilgerherbergen und Hotels sowie Gastronomen von der Entscheidung des Papstes profitieren. Zusätzlichen Anreiz schafft die Kathedrale von Santiago de Compostela, die nach langen Umbauarbeiten in neuem Glanz erstrahlt.

Santiagos Erzbischof Julian Barrio Barrio dankte Papst Franziskus und äußerte die Hoffnung, dass Santiago "ein Leuchtturm für die ganze Gesellschaft" sein möge. Heilige Jakobusjahre fußen auf einem päpstlichen Privileg aus dem 12. Jahrhundert; sie stehen immer dann an, wenn der Jakobustag, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt.

Der Jakobsweg ist ein europaweites Netz von Straßen und Wegen. Seit dem neunten Jahrhundert führt er Pilger vom Baltikum über Polen, Deutschland, die Schweiz und Frankreich zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela im äußersten Nordwesten Spaniens. Im Mittelalter erstreckten sich die Tagesetappen meist von einem "heiligen Ort", an dem Reliquien verehrt wurden, zum nächsten. Die Grabstätte des heiligen Jakobus entwickelte sich neben Rom und Jerusalem im Mittelalter zu einem der drei Hauptziele der christlichen Pilgerfahrt. Seit 1982 Papst Johannes Paul II. und 1987 der Europarat zur Wiederbelebung der Jakobswege aufriefen, hat eine Renaissance dieser "europäischen Kulturbewegung" eingesetzt, wie die vor Corona immer weiter steigende Zahl von Pilgern belegt. (mal/KNA)