Kardinal Nycz: "Kein Nein zur tridentinischen Liturgie"

Polnische Bischöfe: Rom will Regeln zur Alten Messe weit auslegen

Veröffentlicht am 25.10.2021 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Warschau/Vatikanstadt ‐ Bei ihrem Ad-limina-Besuch haben die polnischen Bischöfe auch mit der Liturgiekongregation über die Alte Messe gesprochen – und berichten von versöhnlichen Tönen. Demnach will Rom nicht kategorisch Nein zur "Tridentinischen Messe" sagen.

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Die Liturgiekongregation soll sich für eine weite Auslegung des Motu proprio "Traditionis custodes" ausgesprochen haben, mit dem Papst Franziskus die Feier der Messe in ihrer Form vor der Liturgiereform eingeschränkt hatte. Dies geht aus einem Bericht der polnischen katholischen Nachrichtenagentur "KAI" über den Ad-limina-Besuch der Bischöfe mehrerer polnischer Kirchenprovinzen im Vatikan in der vergangenen Woche hervor.

Dem Bericht zufolge sei bei einem Besuch der Bischöfe in der Kongregation eingeräumt worden, dass die Angelegenheit zu hart gehandhabt worden sei und in Einzelfällen zu Kirchenaustritten führen könne. Gegenüber den polnischen Bischöfen habe sich die Kongregation dafür ausgesprochen, das Motu Proprio weit auszulegen, "mehr nach dem Geist als nach dem Buchstaben des erlassenen Gesetzes", so der Bericht. "Der Heilige Stuhl möchte, dass diese Angelegenheit unter Kontrolle gebracht wird", betonte der Warschauer Erzbischof Kardinal Kazimierz Nycz gegenüber KAI. "Er sagt nicht Nein zur tridentinischen Liturgie als solcher, aber er ist vorsichtig, weil sie in einigen Ländern der Welt mit der unheiligen Ideologie der Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils einhergeht", so der Kardinal weiter.

Im Juli hatte Papst Franziskus mit dem Motu proprio "Traditionis custodes" weite Teile der Regelungen seines Vorgängers, Papst Benedikt XVI., zurückgenommen und die Feier der Liturgie in der Fassung des Messbuches von 1962 stärker eingeschränkt. Während zuvor die Feier in den Versionen vor und nach der Liturgiereform als zwei Formen eines Ritus gefasst wurden, wobei die ältere Version als "außerordentliche" Form bezeichnet wurde, betonte Franziskus nun, dass die neuere Form die "einzige Ausdrucksform der lex orandi des Römischen Ritus" sei. Die Feier der Alten Messe in Pfarrkirchen wurde verboten, die Gründung neuer Gruppen zur Feier im vormaligen außerordentlichen Ritus untersagt. Priester, die erst nach dem Erscheinen des Motu proprio geweiht werden, müssen für die Feier der Alten Messe die Genehmigung ihres Bischofs einholen, der in jedem dieser Fälle zunächst den Heiligen Stuhl konsultieren muss. (fxn)