Ukraine-Krieg werde Beziehung der Kirchen untereinander belasten

ZdK: Kyrills "großrussische Machtfantasien" sind Gefahr für Ökumene

Veröffentlicht am 25.03.2022 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Es sei verheerend, dass Kyrill I. "großrussische Machtfantasien" bediene, statt seiner religiösen Verantwortung für Frieden und Gewaltlosigkeit nachzukommen, sagt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Das werde auch die Ökumene gefährden.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) befürchtet, dass der Ukraine-Krieg die Beziehung der Kirchen untereinander belasten werde. Es sei verheerend, dass der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. "großrussische Machtfantasien" bediene, statt seiner religiösen Verantwortung für Frieden und Gewaltlosigkeit nachzukommen, sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag).

Es sei "erschütternd zu sehen", wie die seit Jahren zu beobachtende Nähe zum Regime Wladimir Putins zu einer "vermeintlichen Legitimität eines brutalen Angriffskrieges" diene. Kyrill hatte in den vergangenen Wochen mehrfach den Angriffskrieg gerechtfertigt und dem Westen die Schuld an dem russischen Einmarsch gegeben.

An offenem Gespräch führe kein Weg vorbei

Die Haltung des Patriarchen werde die Ökumene belasten, so Stetter-Karp. Allerdings führe auch kein Weg daran vorbei, ein offenes Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche zu suchen. Über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine werde man daher auch beim Katholikentag im Mai in Stuttgart sprechen. Zugleich zeigte sich die ZdK-Präsidentin sicher, dass die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) alles unternehmen werde, um den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen.

Auch wenn das ZdK begrüße, dass Papst Franziskus eine vermittelnde Rolle im Krieg um die Ukraine angeboten hat, sehe man doch die Schwierigkeiten, vor denen das katholische Kirchenoberhaupt angesichts der Haltung des Moskauer Patriarchen stehe, so Stetter-Karp. Diplomatische Bemühungen seien auch für europäische Politiker schwer, die sich mit Putin "auf eine humane Lösung der Krise verständigen" wollten. (KNA)