"Du bist nicht katholisch" – diese Unkultur muss aufhören

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"Es verletzt mich, wenn uns Synodalen die Liebe zur Kirche, die Katholizität und lautere Gesinnung abgesprochen werden." Aus den vielen Texten der vergangenen Tage zum Synodalen Weg ist das nur ein Satz, aber einer, der innehalten lässt und hängenbleibt. In einem Gastbeitrag berichtet Schwester Katharina Kluitmann, Mitglied der Vollversammlung des Synodalen Wegs, über das Gefühl, wenn ein Schreiben aus dem Vatikan, Bischöfe, Synodale oder andere Katholiken ihr den Glauben absprechen oder sie und die Arbeit des Synodalen Wegs für dumm verkaufen wollen.
Dass so etwas seit Langem in den Facebook-Kommentarspalten passiert: So weit, so schlecht. Aber es passiert auch von Angesicht zu Angesicht, dass manche vermeintliche "Verteidiger des Glaubens" anderen die Katholizität absprechen. Mir passierte es zum ersten Mal vor 20 Jahren, als ich als Frau etwas zum Thema Predigt sagen wollte, später für den Besuch eines ökumenischen Gesprächskreises und dann noch diverse Male für die Feststellung, dass die Kirche inklusiver sein müsste und offen für viel mehr Menschengruppen, als sie es derzeit ist.
Die Anlässe waren meist nichtig und im Nachhinein dachte ich oft, dass es darum ging, die verbale Keule auszupacken und mögliche Gespräche, in denen es ums Nachdenken, Argumentieren und Abwägen ging, von vornhinein abzuwürgen. Denn der Satz "du bist nicht katholisch" wirkt wie eine Keule, mit der man sich vor den Kopf gestoßen fühlt. Es beendet das Gespräch, denn die Aussage verursacht in einem gläubigen und engagierten Menschen Schmerz, wie Sr. Katharina es trefflich beschreibt.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, jemandem die Katholizität oder den Glauben abzusprechen und frage mich, was in den Leuten vorgeht, die meinen, es tun zu können. Ist es am Ende nur ein bösartiger rhetorischer Trick, der seine Wirkung selten verfehlt? Ich habe Respekt für alle, die bei solchen Sätzen eine schlagfertige Antwort parat haben. Und an alle, sie sich öffentlich für die sich stets zu reformierende Kirche aussprechen und sich deshalb diesen schrecklichen Satz anhören müssen: Ihr seid nicht alleine! Viele begleiten euch Synodale, euch von Maria 2.0 oder von #OutInChurch im Gebet. Mein erster Schritt wird sein, künftig laut zu widersprechen, wenn jemandem der Glaube abgesprochen wird. Weitere Schritte werden folgen. Bei dieser Unkultur kann es nicht bleiben.
Die Autorin
Agathe Lukassek ist Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hildegardis-Verein mit Sitz in Bonn.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.