"Klassische Agenten" und "banale Feuerspäher"

Ukraine beschuldigt dutzende Geistliche der Kollaboration mit Russland

Veröffentlicht am 28.10.2022 um 09:31 Uhr – Lesedauer: 

Kiew ‐ Dutzende Geistliche der ukrainisch-orthodoxen Kirche sollen Russland beim Angriff auf die Ukraine unterstützt haben. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU geht gegen sie vor. In 33 Fällen wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

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Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU geht gegen dutzende Geistliche vor, weil sie Russland beim Angriff auf die Ukraine unterstützt haben sollen. Seit Kriegsbeginn habe der SBU Strafverfahren gegen 33 Geistliche eingeleitet, sagte dessen Chef Wassyl Maljuk am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax Ukraine. Darunter seien "klassische Agenten, die detaillierte Informationen sammeln" und "banale Feuerspäher".

Der SBU nehme mögliche Bedrohungen durch einen feindlichen Einfluss auf die ukrainisch-orthodoxe Kirche ins Visier. In der Region Winnyzja habe man einen "Kameraden von Gundjajew", also des orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I., festgenommen, der "ständig mit dem (russischen Geheimdienst) FSB kommuniziert", so Maljuk.

In der Ukraine wird vor allem Priestern und Bischöfen der ukrainisch-orthodoxen Kirche vorgeworfen, den Kreml zu unterstützen. Die Kirche unterstand bis Ende Mai dem Moskauer Patriarchat, erklärte sich dann aber für unabhängig. Ihr Oberhaupt, der Kiewer Metropolit Onufri, hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf verurteilt. (KNA)